Zu einer Veranstaltung, in der die vielfältigen aktuellen Herausforderungen unserer Demokratie beleuchtet werden sollten, hatte die Volkshochschule (VHS) Schaumburg eingeladen. Als Referent dazu konnte Oberleutnant Sascha Hell-Hundt von der Bundeswehr gewonnen werden. Als einer von etwa 100 „Jugendoffizieren” der Bundeswehr ist er nicht, wie einige vermuteten, für die Nachwuchswerbung zuständig, sondern er referiert seit vielen Jahren zum Thema politische Bildung. Nach Einsätzen bei der Luftwaffe in einer Reihe von Krisengebieten und einem Studium der Betriebswirtschaft, hat sich der sehr engagiert aufgetretene Offizier den Aufklärungsthemen verschrieben.

Gymnasiasten zeigen sich bestens informiert

Neben fünf interessierten Zuhörern nahmen sechs Schüler des Politik-Leistungskurses im 13. Jahrgang vom Wilhelm-Busch-Gymnasium mit ihrem Lehrer an der Veranstaltung teil. Abwechslungsreich, aktuell und erfrischend offen zu den Themen führte der Referent durch die vielfältigen sicherheitspolitischen Aspekte, die nicht nur einen Bezug zur Bundeswehr hatten. Von Beginn an beteiligte Hell-Hundt die Teilnehmer und es entspannen sich interessante Diskussionen vom Zustand der inneren und äußeren Sicherheit über Möglichkeiten, unsere Demokratie zu schützen bis zur Frage von Wehrpflicht und einer damit verbundenen Geschlechter-Gleichbehandlung. Sehr viel Fachwissen und Engagement zeigten die jungen Gymnasiasten bei den Gesprächen. Selbst zur Frage des wieder wachsenden Ansehens der Bundeswehr in der Öffentlichkeit, und gerade bei der jüngeren Bevölkerung, bezogen sie vorwiegend positiv Stellung.

Hybride Kriegsführung - ganz aktuell

Unter dem Stichwort „Hybride Kriegsführung“, kamen die jüngsten Vorkommnisse: Zerstörung von Datenkabeln in der Ostsee, Sabotage der Gaspipeline, Störung der Flugzeugelektronik bei einem Flug von Ursula von der Leyen, russische Schattenflotte und jüngst der „Drohen-Überfall“ auf Polen zur Sprache. Die Anwesenden waren sich einig, dass neben einem Test der Reaktion auf die Vorkommnisse zusätzlich als Ziel die Verunsicherung der Bevölkerung im Fokus stehen. Fake-News und der Missbrauch der sozialen Medien ergänzen diese Form der Angriffe. Die zwei Stunden Referat reichten kaum aus, um Diskussionen zur Nato-Vorneverteidigung, Bündnisfall, Kritische Infrastruktur, „Nationale Sicherheitsstrategie“, „Operationsplan Deutschland“, Wehrpflicht, etc. ausrechend zu beleuchten. Mit Zahlen zum Verteidigungshaushalt (2025: ca. 60 Milliarden, 2029: ca. 153 Milliarden), Zielstärke der Bundeswehr (460.000 im Verteidigungsfall) und einem kritischen Blick auf fehlende Kreiswehrersatzämter, fehlende Ärzte, fehlende Kasernen, fehlende Ausbilder und fehlende Gewehre, eröffnete Sascha Hell-Hundt eine offene Diskussion, die ohne die Anwesenheit der Presse geführt wurde.