Vorstellung der Kandidaten für die Europawahl 2024 aus dem Landkreis Schaumburg | Schaumburger Wochenblatt
Vorstellung der Kandidaten für die Europawahl 2024 aus dem Landkreis Schaumburg | Schaumburger WochenblattVorstellung der Kandidaten für die Europawahl 2024 aus dem Landkreis Schaumburg
Die Europawahl 2024 rückt näher. Aus dem Landkreis Schaumburg werden zwei engagierte Kandidaten ins Rennen geschickt – das ist schon ungewöhnlich. Beide wollen die Interessen unserer Region mit all ihren Herausforderungen in Brüssel vertreten und Europa mit frischen Ideen mitgestalten.
Wir sprachen mit Anthony-Robert Lee, dem niedersächsischer Spitzenkandidat der Freien Wähler für die EU-Wahl über seine Ziele für die kommenden fünf Jahre – die Lee, nach seiner Einschätzung, wohl nicht als EU-Parlamentarier verbringen wird. Dafür, unterstreicht er, ist seine Partei zu klein. Lee ist auf Rangliste 8; bisher sind nur zwei Vertreter der Freien Wähler im EU-Parlament vertreten, damit bestehen kaum Chancen. Der Wahlkampf ist aber aktuell vor allem wichtig, um die Freien Wähler überall über die fünf-Prozent-Hürde zu bringen. Das sei auch ein Ziel für die nächsten Jahre, das auf Landes- und Bundesebene zu schaffen und zu festigen. Als Landwirt und Lokalpolitiker sieht er, dass der ländliche Raum immer wieder der Verlierer ist. Das will er weder hinnehmen, noch der Politik den großen Parteien überlassen. “Wir bieten eine andere Option als den ‘grünen Wahnsinn’. Die Freien Wähler bieten sich als Koalitionspartner an, auch dafür führen wir jetzt Wahlkampf”.
„Ich möchte mich in Europa für die Menschen im ländlichen Raum mit Fokus auf bäuerliche Betriebe einsetzen. Aus meiner täglichen Arbeit weiß ich, wie viele Vorgaben gerade im Bereich Landwirtschaft auf europäischer Ebene entschieden werden. Deshalb möchte ich als Landwirt vor allem in den Bereichen Landwirtschaft, Arten- und Klimaschutz, Jagd sowie innere Sicherheit die Politik auf europäischer Ebene aktiv mitgestalten und meine Erfahrungen aus der Lebenswirklichkeit einbringen.“
Der Anlass für die Kandidatur war auch ein wenig, die Partei bekannter zu machen: „Die Freien Wähler haben mich überzeugt, weil ich hier Probleme, insbesondere der Menschen im ländlichen Raum, direkt ansprechen und diskutieren kann. So möchte ich Politik auch auf europäischer Ebene machen, denn nur so gelangen wir zu vernünftigen und bürgernahen Entscheidungen.“ Lee hoffe zudem darauf, dass Viele zur Wahl gehen. “Nur Protest allein reicht nicht. Auf EU-Ebene werden so viele krasse Entscheidungen getroffen, da zählt jede Stimme!”
Im Gespräch stellte das Schaumburger Wochenblatt, dem Kandidaten die Fragen zu seiner Motivation für die Kandidatur und welche Ziele er erreichen möchte. Ali Ünlü ist vielen Schaumburger bekannt, weil er sich bereits in den 80er- Jahren stark ehrenamtlich engagierte. Der Stadthäger sieht eine starke Ungleichbehandlung von Migranten und Muslimen in Deutschland. Wenn es seiner Ansicht nach in Vereinen, beim Sport und in der Freizeit noch weitestgehend funktioniert, so ist die Ungleichbehandlung in der Politik für ihn ganz deutlich. „Wir haben in Deutschland keine Adresse in der Politik,“ bemängelte Ünlü. Seine Mitstreiter und er hätten die Programme der etablierten Parteien durchforstet und dort keine befriedigenden Ergebnisse gefunden. Ausdrücklich betonte er, dass die DAVA keine Vereinigung für Muslime sein soll. Vielmehr, und das sage schon der Name, stehe sie für Vielfalt und Demokratie. „Vielfalt ist unsere Stärke“, sei sein Leitspruch. Er verurteilt die Spaltung in der Gesellschaft, die Ausgrenzung insbesondere der Muslimen, aber auch eine Doppelmoral in der Bundespolitik. Mit Blick auf die schwache Wirtschaftspolitik, die katastrophale Energiepolitik, dem schlechten Pflege- und Rentensystem sowie dem Bildungssystem in Deutschland, wollen er und seine Politikerkollegen „… für die Gesellschaft in Gesamtdeutschland etwas tun…“ Vieles funktioniere nur, wenn die Spaltung in der Gesellschaft, auch die Islamfeindlichkeit, beseitigt würde. Sein früheres ehrenamtliches Engagement in der Gesellschaft möchte Ali Ünlü nun auf ein politisches Amt übertragen. Neben dem Bekenntnis zur Vielfalt und dem Kampf gegen den Rassismus, betont der EU-Kandidat die Wichtigkeit des Schutzes der traditionellen Familie. Auf konkrete Nachfrage bestätigte Ünlü ausdrücklich, dass damit beispielsweise gleichgeschlechtliche Beziehung von ihm nicht verurteilt oder abgelehnt werden. Das verbieten bereits eine Reihe von Gesetzen in Deutschland. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit soll das Thema Bildung ausmachen. „Wir sollten in Bildung investieren, das bringt die Gesellschaft voran“, ist er überzeugt. Ünlü ist weiterhin der Ansicht, dass die derzeitige Außenpolitik unser Land sehr schlecht dastehen lässt. Seine Arbeit im Europaparlament soll auch dazu dienen, dieses seiner Ansicht nach schlechte Verhältnis zum Ausland zu verbessern. Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine, aber auch im Hinblick auf die Situation in Nahostkonflikt, sieht er keine Chancen, die Situation mit Waffen zu beenden. Vielmehr sollte an Friedensmöglichkeiten gearbeitet werden.
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Redakteurin Schaumburger Wochenblatt