In seiner Ansprache hob der Bürgermeister die Bedeutung der Gedenkveranstaltung für Wunstorf hervor und mit Blick auf die Teilnehmer betonte er: „Ihre Anwesenheit ist ein starkes Zeichen unserer Stadtgesellschaft, dass Wunstorf sich zu seiner Rolle während der NS-Zeit bekennt.“ Es sei wichtig, „dass Wege gefunden werden, die die Ereignisse jener Tage auch in das Bewusstsein der nachwachsenden Generationen bringen“, da es beim Gedenken „um unsere Gegenwart und Zukunft“ und letztlich um die Grundpfeiler der Gesellschaft, des Grundgesetzes gehe.
In seiner Ansprache erinnerte Piellusch daran, dass das vor der Abtei vom Bildhauer Ostap Rebmann geschaffene Mahnmal, zum Gedenken an die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, vor zwanzig Jahre eingeweiht, auch weiterhin durch seine Ausdrucksstärke besticht. Piellusch hatte Daniel Rebmann, den Sohn des inzwischen verstorbenen Künstlers, zur Gedenkveranstaltung besonders eingeladen. Aus Sicht des Bürgermeisters ist das Mahnmal eine Zierde der Stadt, „die dazu beiträgt, dass das Bürgerrecht nicht in Vergessenheit gerät“. Die Verantwortung hierfür bleibe bei jedem selbst und könne weder übertragen noch abgegeben werden.
Eberhard Kaus referierte im Rahmen der Gedenkveranstaltung über die Geschichte der Synagogengemeinde in Wunstorf im 19. und frühen 20. Jahrhundert. Er zeigte hierbei auf, wie die Wunstorfer Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens über einen sehr langen Zeitraum aktives Engagement für die Wunstorfer Stadt einbrachten und die Stadtgesellschaft mitgestalteten. Trotzdem sei es möglich geworden, dass sie mit dem Aufkommen des Antisemitismus und des Nationalsozialismus ihrer Rechte und ihres Eigentums beraubt, die Auflösung ihrer Gemeinde und letztlich die Auslöschung der jüdischen Vergangenheit in Wunstorf ohne große Widerstände betrieben werden konnte.
Schülerinnen und Schüler des Hölty-Gymnasiums verlasen während der anschließenden Kranzniederlegung am Mahnmal die Namen der aus Wunstorf deportierten und in den nationalsozialistischen Vernichtungslagern umgebrachten Juden. Foto: gk