Nachdem Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier über die unerfreuliche Situation der drei Krankenhausstandorte informiert hatte, herrschte Einigkeit, dass es ein „Weiter so” nicht geben kann. Ziel müsse es sein, „eine Krankenhausversorgung mit einer soliden finanziellen Basis im Landkreis zu haben, die eine hochwertige stationäre medizinische Versorgung der Schaumburger Bevölkerung gewährleistet”. Bei einem „Weiter so”, meinte Becker, werde man keines der Ziele erreichen und „in drei Jahren seien alle drei Krankenhäuser pleite”. Für die SPD ist das Gesundheitswesen ein wesentlicher Bestandteil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Ein Zuschussbedarf von 4,5 Millionen Euro für die beiden Kreiskrankenhäuser Schaumburg zwinge aber zu einem Umdenken, zumal die Auswirkungen des neuen Klinikums in Minden noch nicht konkret eingeschätzt werden können. Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier zeigt Verständnis für die Sorgen und Nöte der Arbeitnehmer und der betroffenen Städte. Die von der Bundespolitik zu verantwortende Gesundheitspolitik bevorzuge größere Krankenhäuser, die ein umfassendes Angebot bieten können. Alle drei Krankenhäuser in Schaumburg haben dagegen gleich lautende Aufträge der Grund- und Regelversorgung und stehen in Konkurrenz miteinander. Problematisch sei die „katastrophale Finanzausstattung aller drei Krankenhäuser”. Hinzu komme, dass der Kreishaushalt – der Landkreis zahlt zwei Millionen Euro jedes Jahr für die Krankenhausumlage – erstmalig nicht mehr in der Lage ist, notwendige Investitionen zu finanzieren. „In Kenntnis aller Zahlen, Daten und Fakten ist ein ‚weiter so‘ nicht zu verantworten”, so der Landrat.
Schöttelndreier zeigte ausführlich die konkreten Maßnahmen der Gegensteuerung in den letzten Jahren auf. Zwar seien Leistungsschwerpunkte gebildet und ausgebaut sowie ambulante Praxen angegliedert worden; ein Medizinisches Versorgungszentrum sei entstanden und Kooperationen mit anderen Kliniken eingegangen worden. Arbeitsabläufe und Strukturen seien ebenso überprüft worden wie Personal- und Sachkosten. Aber die Grenzen der Gegensteuerung seien durch die starren Versorgungsaufträge sowie Deckelung und Festsetzungen der Budgets erreicht worden.
Nur durch eine Zusammenfassung der drei Versorgungsaufträge Grund- und Regelversorgung könne, so Schöttelndreier, mit einem Krankenhaus in Schaumburg eine Aufwertung zur Schwerpunktversorgung gelingen. Der Vorteil wären höhere Fallwerte und höhere Investitionszuschüsse sowie der Erhalt von Arbeitsplätzen.
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