Eine ganz andere Welt und doch erneut ein Spiel treibt Kanaa Agbetiafa mehrmals die Woche aus dem Haus. Seitdem er vor zehn Jahren aus Togo nach Schaumburg gekommen ist, schlägt sein Herz für Fußball. Beim FC Stadthagen läuft er derzeit als Verteidiger auf den Platz. Nicht mehr wegzudenken aus der Mannschaft von Trainer Lars Reuther, gehört Agbetiafa zum Kader des Stadthäger Clubs.
Der Sport war es auch, der Agbetiafa in Schaumburg Fuß fassen ließ. Ganz nebenbei konnte er die theoretischen Kenntnisse aus dem Sprachkurs anwenden. Und er lernte die Gegebenheiten dörflicher Bolzplätze kennen. Ab und zu landete das Leder in den Brennnesseln am Spielfeldrand. „Aua, warum?” war eine der ersten Fragen, die Agbetiafa seinen Mannschaftskameraden stellte, als er die schmerzhaften Erfahrungen mit dem heimischen Unkraut gemacht hatte.
Wissen und Bildung sind dem Sportler und Familienvater enorm wichtig. Ursprünglich wollte er Sport studieren. Nicht immer klappt alles, was sich jungen Menschen vorstellen. Agbetiafa fand keinen geeigneten Studienplatz und orientierte sich neu. Heute arbeitet er bei einer Baufirma, ist viel unterwegs. Auch in der Freizeit reist Agbetiafa gerne. Ziel: egal. Hauptsache die Welt sehen und Neues entdecken.
Die Neugier auf die Menschen, Kulturen und das Leben war es auch, die Agbetiafa das Einleben in Schaumburg erleichterte. „Man muss versuchen, die Leute zu verstehen, ihren Alltag kennenzulernen. Dabei muss man sich selbst verständlich machen,” sagte der 32-Jährige. „Ich bin der Meinung, man kann sich gut in Deutschland integrieren.”
Wichtig für seinen persönlichen Integrationsprozess war auch eine Rodenberger Familie, die Agbetiafa kurz nach seiner Ankunft in Schaumburg kennenlernte. Bis heute haben er und seine Frau einen engen Kontakt. Für dieses soziale Netz aus Familie und Freunden nimmt er sich soviel Zeit, wie möglich. „Es ist mir wichtig, viel mit ihnen zusammenzusein.”
Agbetiafas Pläne für die Zukunft sind schlicht und einfach. „Ich lasse alles auf mich zukommen”, sagte Kanaa Agbetiafa. Zunächst geht es wieder los, erst Spiel-, dann Fußballplatz. Foto: bb