Hinsichtlich der Gesamtunfallzahlen registrierte die Polizei im Landkreis Schaumburg im vergangenen Jahr 3198 Verkehrsunfälle – 35 mehr als 2008. Grund hierfür könne der heftige und vor allem aber dauerhafte Wintereinbruch gewesen sein.
„Wir haben festgestellt, dass es in dieser Zeit vermehrt zu Unfällen kam”, erklärte der Polizeiinspektionsleiter. Obwohl es einen leichten Anstieg von 4,3 Prozent auf 630 (2008: 604) Verkehrsunfälle mit Personenschaden gab, ist im Zehn-Jahres-Vergleich ein kontinuierlicher Abwärtstrend zu verzeichnen. Bei Unfällen dieser Art fällt immer wieder überhöhte Geschwindigkeit in der Ursachenanalyse auf. Auch die Zahl der Toten und Schwerverletzten geht weiterhin zurück. Insgesamt kam es zu neun Unfällen mit Todesfolge – vier Opfer weniger als 2008. Schwer verletzt wurden 111 Verkehrsteilnehmer gegenüber 118 im Vorjahr. Es gab keinen tödlichen Verkehrsunfall mit Kindern.
Die Reduzierung sogenannter Unfallhäufungsstellen sprach der Verkehrsexperte der PI Manfred Weinspach an. 2008 wurden zwölf Unfallhäufungsstellen erkannt, davon konnten alle entschärft werden. Sechs neue Örtlichkeiten wurden auffällig und werden in diesem Jahr in der Unfallkommission, der auch Weinspach angehört, behandelt. Ein besonders kritischer Punkt sei die Kurve beim Forsthaus Spießingshol auf der L 371 zwischen Pollhagen und Wölpinghausen. Die Haftung der Fahrbahn vor und nach der Kurve ist den Experten momentan noch ein Dorn im Auge. Nach geeigneten Maßnahmen dürfte dann im nächsten Jahr auch diese Gefahrenstelle vorüber sein.
Aus dem Unfallgeschehen stechen nach wie vor junge Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren heraus. Vier Tote, 20 Schwer- und 144 Leichtverletzte im vergangenen Jahr. In 70 Prozent der Unfälle sind sie Hauptverursacher. Vertreter dieser Altersgruppe schätzen oft nicht nur das Risiko falsch ein, so Kreykenbohm, sondern greifen auch oft zu Fahrzeugen, die technische Sicherheitsmängel aufweisen oder zu viel PS für einen Fahranfänger haben.
Gute Erfolgsmodelle seien hier der Führerschein mit 17 und das absolute Alkoholverbot für Fahrer bis 21 Jahre. „Wenn diese Ansätze nicht da gewesen wären, hätten wir viel gravierendere Auswirkungen”, betonte Kreykenbohm. Auf Mitarbeit der Bevölkerung hoffe er bezüglich unaufgeklärter Verkehrsunfallfluchten. Um die polizeilichen Ermittlungsarbeiten intensivieren zu können, müsse auch die Bevölkerung mitarbeiten. Allgemein gesehen hob Kreykenbohm hervor: „Jeder hat die Möglichkeit sich intensiv einzubringen”. Zum Beispiel einfach das Auto nach Alkoholgenuss stehen lassen, beim Fahren nicht telefonieren und die Augen bei Unfällen offen halten. Foto: jl