Rauch betonte, dass die CDU aber keineswegs eine Verweigerungshaltung einnehmen werde. Notwendige Investitionen müssten auch in Zeiten knapper Kassen getätigt werden, wie es jetzt bei der Alten Todenmanner Straße auf Druck der CDU geschehe. Allerdings seien wiederkehrende Ausgaben und die Strukturen der Verwaltung zu überprüfen. Kürzungen zu Lasten der Kleinsten, namentlich beim beitragsfreien Kindergartenjahr, schloss er kategorisch aus.
Nach den Berichten und der einstimmigen Entlastung des Vorstands durch die gut besuchte Mitgliederversammlung hatte Ludwig Janssen, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes in Schaumburg und seit dem 1. April erster hauptamtlicher Notarzt Niedersachsens, auf Einladung des CDU-Stadtverbands zur jetzigen und zukünftigen Struktur des Rettungsdienstes in Schaumburg referiert. Betont sachlich legte er überzeugend dar, dass sich die notärztliche Versorgung für die Rintelner Bürger keineswegs verschlechtere. Das Gegenteil werde der Fall sein: Für Patienten mit lebensbedrohliche Erkrankungen verkürzten sich die Wege erheblich. Sie müssen nicht mehr nach Minden oder Bad Oeynhausen transportiert werden, sondern die erforderlichen Abteilungen wie beispielsweise Herzkatheterstation und Neurochirugie würden dann wesentlich näher in Vehlen vorhanden sein. Lediglich für „Bagatellfälle” wie zum Beispiel Kopfplatzwunden, würden sich die Wege verlängern, da diese bisher in Rinteln behandelt worden seien. Er forderte dazu allerdings die Stationierung eines zweiten Rettungs- und Transportwagens (RTW) in Rinteln, um sicherzustellen, dass schwere Fälle auch bei einer Belegung des RTW mit einem „Bagatellfall” unverzüglich versorgt werden können.
Die Forderung der WGS nach Einrichtung einer Notfallstation in Rinteln wies er als sachlich unbegründet zurück. Dafür hatte die WGS im Rat der Stadt Rinteln die Fachkompetenz Janssens in Frage gestellt und ihn scharf kritisiert. Der Mediziner ließ sich von seiner Haltung dadurch jedoch nicht beirren: „Moderne RTW sind rollende Intensivstationen, in denen die gleiche medizinische Versorgung möglich ist wie in der geforderten Notfallstation”, so Janssen. Allerdings werde dem Patienten die Unterbrechung des Transports erspart, so dass er Spezialeinrichtungen wie ein Herzkatheterzentrum schneller (und genauso sicher) erreiche.
Notwendig sei allerdings der Neubau einer Rettungswache in Rinteln, da die jetzige noch nicht einmal über eine Fahrzeughalle verfüge, so dass im Winter vor dem Einsatz erst einmal Eis gekratzt werden müsse.
Auch die Rintelner CDU war am Ende ihrer Versammlung sicher: „Alle persönliche Angriffe gegen Herrn Janssen, und insbesondere gegen seine Qualifikation, sind absolut unbegründet und gehen nur auf blanken Populismus zurück!”
Im Anschluss gab der Landtagsabgeordnete Otto Deppmeyer einen Überblick zu aktuellen landespolitischen Themen, unter anderem auch zu der gerade vorgenommenen Kabinettsumbildung.
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