Ein Alarmsignal für Martin Wrede, Leiter der IHK Geschäftsstelle Stadthagen. Im Gespräch mit MdL Grant-Hendrik Tonne (SPD) und MdB Sebastian Edathy (SPD) zeigte Wrede die aktuellen Zahlen auf. Die Unzufriedenheit mit Bewerbern seitens der Unternehmen sei nicht neu, sagte Edathy. Wrede aber verwies auf die Gründe, die bisher in mangelnden Schulkenntnissen lagen. „Da haperte es am Dreisatz oder der Rechtschreibung,” so Wrede. Viele Unternehmen setzen in diesem Fall auf interne Nachhilfe, um diese Defizite auszugleichen. Mangelnde Motivation bei den jungen Menschen auszugleichen, sei nicht die Aufgabe eines Unternehmens, so Wrede. Das sehen die Ausbilder selbst auch so. Denn mehr als 70 Prozent stellen Bewerber mit mangelnder Ausbildungsreife einfach nicht ein.
Tonne sah einen Lösungsansatz in der stärkeren Berufsorientierung in den Schulen. An der Berufsbildenden Schule Stadthagen (BBS) werde mit einem bemerkenswerten Ansatz bereits in die Richtung gearbeitet. Die Schüler durchlaufen das PS Pro-Verfahren, in dem die Stärken herausgefiltert werden. Es sei möglich, die Motivation zu fördern durch gelenkte Beruforientierung. Einig waren sich die drei Gesprächspartner, dass die Ergebnisse aus der Veranlagungsdiagnostik des PS Pro-Verfahrens anerkannt werde sollten. Das Schulzeugnis stelle nur eine Momentaufnahme dar. Für die Unternehmen könnten solche Daten über einen Bewerber ein ganz neues Bild vermitteln. Wichtig, denn bereits jetzt ist der demographische Wandel spürbar und die Zahl der Bewerber sinkt, so Wrede. Für die Landkreis Schaumburg sieht das NiW-Gutachten rund ein Viertel weniger Jugendliche, die sich um einen Ausbildungsplatz bemühen werden. Die Firmen in der Region müssen also demnächst auf die Suche nach den Fachkräften von Morgen gehen.
Für alle Jugendlichen, die einen Ausbildungsplatz suchen, sind diese Ergebnisse vielleicht Gold wert. Denn wirklich in einem Betrieb lernen möchte und seine Motivation vermitteln kann, sollte eigentlich keine Schwierigkeiten haben, in der Region einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Selbst wenn es in Mathe oder Deutsch nicht so gut läuft. Foto: ih