Rund 100 professionell und ehrenamtlich Tätige, die sterbende Menschen und ihre Angehörigen begleiten, hatten sich für die Tagung angemeldet. „Die zahlreichen Teilnehmer beweisen: Es gibt Bedarf zum Austausch über die Palliativarbeit und für solch ein großes Forum”, stellte Schaumburgs Kreis-Sozialdezernent Klaus Heimann heraus. Den Anwesenden zollte er größten Respekt und Hochachtung für eine Arbeit, „die einem alles abfordert”. Wie Christine Holitzner-Bade vom Schaumburger Hospiz- und Palliativnetzwerk berichtete, sei der Hintergrund der Veranstaltung unter anderem das ständig wachsende Interesse und der 2007 erlassene gesetzliche Rechtsanspruch auf palliative Versorgung. „Die meisten Menschen sterben in Institutionen wie Pflegeheimen und Krankenhäusern”, hielt Holitzner-Bade fest. Dies sei ein Indiz für den Mangel im Versorgungssystem, dass die palliativen Angebote nicht ausreichend seien.
In dem 2009 gegründeten Verein haben sich ambulant und stationär Mitarbeitende aus den Bereichen Palliativmedizin, Pflege, Physio- und Ergotherapie, evangelische und katholische Seelsorge, Sozialarbeit sowie ehrenamtliche Hospizarbeit zusammengeschlossen mit dem Ziel bestehende Dienstleistungen zu vernetzen.
Die gestrige Tagesveranstaltung informierte nicht nur theoretisch mit Fachvorträgen, sondern auch praktisch im Rahmen diverser Workshops. Gestaltet wurde das Programm von bundesweit namhaften Fachreferenten aus den Bereichen Palliativmedizin (Prof. Dr. Friedemann Nauck, Göttingen; Dr. med Elmar Wilde, Hildesheim), Palliativpflege (Thomas Montag, Köln), Recht (Ronald Richter, Hamburg), Physio- und Ergotherapie (Kirsten Sierck, Kiel) sowie Psychologie (Dr. Daniela Tausch-Flammer, Bremen).
Im Fokus stand dabei immer die Vernetzung aller Komponenten. Zielgerichtet gingen die Referenten darauf ein, wie vorhandene Strukturen weiter ausgebaut werden können. Holitzner-Bade unterstrich, dass die Hospiz- und Palliativarbeit von dem Gedanken der Gemeinsamkeit lebe. „Alle Personen und Institutionen müssen wie Zahnräder ineinandergreifen.” Der Landkreis Schaumburg sei mit vielen Dienstleistern zwar sehr breit aufgestellt, im Bereich der Medizin und Pflege sieht Holitzner-Bade aber noch einen Ausbaudarf. Besonders zu unterstreichen sei die Kooperation des hiesigen Vereins mit Dienstleistern aus Hannover oder Lübbecke, die nicht vor Ort angesiedelt sind. Foto: jl