Mit Politik beschäftigen sich die jungen Menschen heute meist nur zwangsweise in der Schule und zur Wahl gehen einige nur aus Langeweile: „Und weil an dem Tag nichts besseres anstand!”, gesteht Jan Braun. Damit traf er auch den Nerv anderer Schüler der FOS 12 aus der Rintelner BBS, die nach dem Besuch des „Europäischen Jugendforums” im Niedersächsischen Landtag ein völlig neues Bild von Politik und Politikern gewinnen konnten.
Vorbereitet auf den Besuch wurden sie von Franziska Blomberg aus dem Info-Büro des Europäischen Parlamentes. Unter der fachlichen Aufsicht von Politiklehrer Dietmar Riemann und Organisatorin Marie-Theres Bockhorst-Thöne war die BBS-Klasse eine von fünf, die zum Forum eingeladen wurde. Oberthema war Verbraucherschutz und entsprechende Regelungen in Europa. Landtagspräsident Bernd Busemann begrüßte die rund 130 Schüler und leitete dann zu Arbeitsgruppen über, die sich zu den Themenfeldern „Verbot von Plastiktüten”, „Gentechnisch veränderte Lebensmittel” und „Datenschutz” Gedanken machten. Im Plenarsaal des Niedersächsischen Landtages hatten die 24 Rintelner Schülerinnen und Schüler dann echtes „Gesetzgebungs-Feeling”. Zu den einzelnen Themenbereichen wurden Sprecher aus den Arbeitsgruppen gewählt, die Pro und Contra Haltungen zu den jeweiligen Bereichen vertraten. Alles unter den Augen von echten Landtags- und Europapolitikern. Die zeigten sich übrigens von ihren menschlichen Seiten: „Ich hatte am Ende einen echt positiven Eindruck von denen, denn die nahmen uns wirklich ernst”, so Clara-Jean Hallig. Und Kira Wallenstein fand: „Wir hatten unsere Meinung, die Politiker ihre und gegen argumentative Angriffe wussten die sich gut zu wehren!” Zu den Fragen der Plastiktüten war die Schülermeinung relativ eindeutig: „Verbieten!” Bei „Gentechnisch veränderten Lebensmitteln” teilte sich die Meinung und manche ließen sich auch von den Argumenten aus der Politik überzeugen. Ähnlich beim Datenschutz. Junge Menschen geben heute so viel freiwillig von sich in den sozialen Netzwerken preis, dass man sich oft keine Gedanken über Datenschutz macht. Doch nach dem NSA-Skandal und dem Ausspähen des Kanzlerinnen-Handys fordern auch die FOS‘ler: „Wir brauchen mehr Datenschutz; ein „Sorry” von Obama reicht da nicht aus!” Die Frage, ob man denn selbst einmal Politiker werden möchte, steht allerdings für die Klasse nicht zur Diskussion: „Da hat man ja so gut wie keine Freizeit mehr!” Ein Erfolg war die Aktion auf ganzer Linie: „Heute beschäftigt man sich mehr mit Politik und informiert sich vor einer Wahl auch mal über die Programme!” Foto: ste