Eberhard von Breitenbuch trug am 11. März 1944 die geladene Pistole bereits in der Tasche, mit der er den Diktator töten wollte. Der Wehrmachtsoffizier plante, bei einer Lagebesprechung auf dem Obersalzberg Hitler aus nächster Nähe zu erschießen. Entgegen der bis dahin üblichen Praxis verwehrte Hitlers Sicherheits-Personal an diesem Tag den Ordonanz-Offizieren, darunter von Breitenbuch, den Zugang zu der Besprechung. So gelangte der Widerstandskämpfer nicht an den Diktator heran und konnte das Attentat nicht ausführen.
Am 71. Jahrestag des Attentatsversuches weihten Vertreter von Stadthäger Rat und Verwaltung gemeinsam mit Bürgern den Platz zwischen Schloss und Zehntscheune offiziell als Eberhard-von-Breitenbuch-Platz ein. Bürgermeister Oliver Theiß erklärte in seiner Ansprache, dass von Breitenbuch ein Leitbild für Zivilcourage und den mündigen Bürger sei. Seine Geschichte von „Mut, Angst und Verzweiflung” habe nie die Bekanntheit eines Claus Schenk Graf von Stauffenberg erreicht, der kurze Zeit später mit seinen Mitstreitern den Staatsstreich gegen das NS-Regime wagte.
Dass von Breitenbuchs Tat heute stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt ist, geht nicht zuletzt auf die Forschungsarbeit einer Schülergruppe aus der Geschichtswerkstatt der Herderschule in Bückeburg zurück. Diese beteiligten sich 2008 am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten mit einem Beitrag über den Widerstandskämpfer, der nach seiner Pensionierung als Oberforstrat von 1974 bis zu seinem Tod 1980 mit seiner Familie auf dem Rittergut Remeringhausen lebte. Mit dem Beitrag erreichten die Schüler im Wettbewerb unter dem Motto „Helden: verehrt, verkannt, vergessen” den Niedersachsensieg. Sie stellten einen Antrag an die Stadt, einen Platz nach von Breitenbuch zu benennen. Im vergangenen Jahr fasste der Rat einen entsprechenden Beschluss.
Andreas von Breitenbuch, einer der Söhne des Widerstandskämpfers, hob in einer kurzen Ansprache hervor, dass die Einweihung des Platzes für seinen Vater eine Freude und eine Genugtuung gewesen wäre. Im Nachkriegsdeutschland habe der Widerstand nicht immer Anerkennung gefunden, seine Aktivisten seien zum Teil als Verräter gebrandmarkt worden. „Das hat meinem Vater ein Leben lang zu schaffen gemacht”, so Andreas von Breitenbuch.
Eberhard von Breitenbuch wurde anders als viele Angehörige des Widerstands von der Verfolgungswelle durch das NS-Regime nach dem gescheiterten Staatsstreich vom 20. Juli nicht erfasst. Jedoch lebte er bis Kriegsende in Sorge um die Sicherheit seiner Familie. Sein Sohn Andreas von Breitenbuch hat die Tagebuch-Notizen seines Vaters aus dem Zweiten Weltkrieg, darunter auch zum Attentatsversuch, unter dem Titel „Erinnerungen eines Reserveoffiziers” veröffentlicht.
Die Enthüllung des Schildes mit dem Schriftzug „Eberhard-von-Breitenbuch-Platz” nahmen vier Urenkel des Widerstandskämpfers vor sowie zwei der Autorinnen des Schülerbeitrags über von Breitenbuch.
Auf dem Rittergut Remeringhausen lebt heute einer der Söhne des Widerstandskämpfers, Hildebrand von Breitenbuch, sowie dessen Tochter Tania von Schöning mit Ehemann und Kindern.
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