Der Leiter der Luftfahrzeugtechnik, Marcus Steil ist stolz auf die Einrichtung: „Unsere Ausbildungswerkstatt ist ein Juwel!” Davon konnte sich die operative Geschäftsführerin der Arbeitsagentur Hameln, Evelyne Beger, persönlich überzeugen, die in den vergangenen Wochen zum Thema Ausbildung ganz verschiedene Betriebe in der Region besuchte. Worauf Marcus Steil besonderen Wert legt: „Wir bilden hier keine Soldaten aus, sondern zivile Auszubildende.”
70 Prozent der Auszubildenden kommen von außerhalb der Region aus ganz Deutschland. Räumliche Mobilität ist überhaupt eine Grundvoraussetzung, denn Arbeitsplätze in diesen Berufen gibt es nicht vor der Haustür und ab dem 3. Ausbildungsjahr findet die Ausbildung neben der Luftfahrzeugtechnik der Heeresfliegerwaffenschule auch an anderen Standorten wie Faßberg in der Südheide, dem hessischen Fritzlar, dem baden-württembergischen Niederstetten und beim Kooperationspartner, der TUIfly in Langenhagen statt. Rund 66 Prozent bleiben nach Abschluss der Ausbildung beim Arbeitgeber Bundeswehr als zivile Mitarbeiter oder als Soldat auf Zeit.
„Die Bereitschaft, bei der Bundeswehr zu bleiben, ist überhaupt keine Voraussetzung, um als Auszubildender genommen zu werden”, unterstreicht Reinhold Neitzert, der als Ausbildungsleiter die Ausbildungswerkstatt bereits seit ihren Anfängen betreut. „Für die Qualität und die guten Rahmenbedingungen der Ausbildung spricht, dass die Quote der Abbrecher gegen Null tendiert, unter den jugendlichen Absolventen oft Landessieger sind und von den bisher 449 Ausgebildeten erst ein einziger durch die Abschlussprüfung gefallen ist. Während der Mitte März durchgeführten Woche der Ausbildung wurden Schwerpunkte für die Außendienstkontakte von Arbeitgeber-Service und Berufsberatung gesetzt. So wurden gezielt Betriebe in wachsenden Branchen aufgesucht wie, zum Beispiel, dem Tourismus. Dazu gehören auch Betriebe des Hotel- und Gastgewerbes, bei denen ein hoher Bedarf an Auszubildenden besteht. Das zeigen auch die aktuellen Zahlen: 143 Ausbildungsstellen wurden bisher aus Betrieben der Hotellerie und Gastronomie in den Landkreisen Hameln-Pyrmont, Holzminden und Schaumburg für Ausbildungsbeginn 2015 gemeldet. Dem stehen 47 Jugendliche gegenüber, die sich bei der Ausbildungsstellenvermittlung für Berufe in diesem Bereich angemeldet haben.
„Auf eine offene Ausbildungsstelle gehen oft nur wenige Bewerbungen ein”, bestätigt Kerstin Parno, Inhaberin des Traditions-Hotels und Restaurants „Zum dicken Heinrich” in Lüdersfeld. Als Familienbetrieb mit einem guten Ruf in der heimischen Region sowohl bei den Gästen, wie auch bei der Ausbildung, weiß sie um die Bedeutung eines guten Betriebsklimas für die Mitarbeitergewinnung. Verlässlichkeit und Vereinbarkeit mit der Freizeit gehört dazu. Ein weiterer wichtiger Ansatz ist für Kerstin Parno, junge Leute vor Ort von der Vielfalt der Berufe Koch, Restaurantfachmann und Hotelfachmann zu überzeugen und dafür zu begeistern. Der Betrieb engagiert sich unter anderem bei der die Vorstellung der Berufe in den umliegenden Schulen oder im Rahmen des Zukunftstages. Auch Schnupperpraktika für Interessierte werden angeboten. Foto: Arbeitsagentur