Von den Ergebnissen her ist der Saisoneinstieg für 96 als Fehlstart einzuordnen. Bei der 4:2-Niederlage gegen Paderborn spielten die Roten ansehnlich nach vorn. Bis zum Pausenpfiff sah es auch danach aus, als wenn das Team von 96-Coach Stefan Leitl etwas Zählbares aus Ostwestfalen mitbringen könnte. Im zweiten Durchgang übernahm jedoch Paderborn die Begegnung und sicherte sich letztlich verdient den Heimsieg. Trainer Leitl zeigte sich mit dem Spiel mit dem Ball einverstanden. In der Verteidigung sei es jedoch „zu wenig“ gewesen, was seine Mannschaft geboten habe. Tatsächlich entwickelte sich ein sehr attraktives Zweitligaspiel mit hohem Tempo und einer Vielzahl an Möglichkeiten. 96 nervte die Gastgeber im ersten Durchgang mit sehr frühem Anlaufen beim Aufbauspiel des Gegners. Dazu lief der Ball gut durchs Mittelfeld, im ersten Durchgang hatte Hannover die besseren Torchancen. Havard Nielsen sorgte mit gutem Laufweg und Durchsetzungsstärke nach Max Besuschkows feinem Pass für das 1:0, begünstigt durch die mangelnde Abstimmung von Paderborns Hintermannschaft. Durchaus typisch für die Schwäche von 96 bei Flankenbällen war das 1:1. Innenverteidiger Luka Krajnc beförderte den Ball unglücklich ins eigene Tor. Insgesamt verteidigte 96 den Freistoß unzureichend, Situationen in denen sich die Hannoveraner regelmäßig schwer tun. Als Cedrik Teuchert zum 2:1 für die „Roten“ abstaubte und es mit diesem Ergebnis in die Halbzeit ging, dürften viele der mitgereisten rund 2.500 Hannover-Fans optimistisch gewesen sein, in Paderborn Punkte einzufahren. Im zweiten Durchgang steigerte sich allerdings Paderborn und Hannover verlor den Faden. Die „Roten“ hatten kaum noch Zugriff, der SC kam zu vielen Chancen. Auch wenn 96 ebenfalls die eine oder andere Möglichkeit hatte, gehörte die zweite Hälfte Paderborn. Beim 2:2 war die 96-Hintermannschaft insgesamt unzureichend gestaffelt, beim 2:3 patzte Torwart Ron-Robert Zieler. Das 2:4 setzte nur noch den Deckel drauf, als 96 mit dem Mut der Verzweiflung anrannte. „Hinten war es zu wenig“, betonte Leitl nach dem Spiel, offensiv habe das Team viel Aufwand betrieben. Nun hatte der Trainer auf seiner vorherigen Station in Fürth es auch zunächst geschafft, das Angriffsspiel zu beleben, während sich hinten anfangs noch manche Lücke ergab. Auffällig allerdings, dass es viele einfache Fehler sind, die es dem Gegner zum Teil zu einfach machen. Mit seiner Entschlossenheit und seinem guten Auge im Kopfballspiel könnte eine Rückkehr von Julian Börner ein Stück weit zu einer Stabilisierung beitragen. Insgesamt muss die Abstimmung besser werden, zum Teil auch zupackender agiert werden. In der Offensive sind zweifellos merkliche Fortschritte zu erkennen. Den 96-Verantwortlichen musste klar sein, welchen Kurs Leitl einschlagen wird, nun gilt es auch die entsprechende Geduld mitzubringen. Trotzdem wäre ein Heimsieg gegen Regensburg höchst wichtig, um nicht in eine Negativspirale zu geraten. Die Gäste aus Regensburg kamen nach zwei Siegen nun gegen Nürnberg zu einem 0:0. Die Regensburger sind in dieser Serie noch ohne Gegentor. 96 kann sich auf einen energisch zupackenden, defensiv bestens organisierten Gegner einstellen. Bereits am Freitag, dem 19. August, folgt die Begegnung beim 1. FC Magdeburg. Foto: archiv bb