Für 96 gilt es, die Chance zu nutzen, sich in den gehobenen Tabellenregionen festzukrallen. Die Abstände in der ausgeglichenen Liga sind äußerst eng, für entsprechend viel Bewegung sorgen Sieg oder Niederlage. Nach der schwierigen Begegnung im Nordderby gegen Spitzenreiter St. Pauli geht es nun erneut gegen einen kniffligen Gegner (Anpfiff Freitag, 18.30 Uhr). Die Absteiger aus Berlin hatten nach einem totalen Kaderumbruch einen schwierigen Start. Zuletzt stabilisierte sich die Mannschaft unter ihrem erfahrenen Trainer Pal Dardai zunehmend. Dardai versteht es, Teams eine Struktur zu verpassen, ihnen Disziplin und eine geordnete Defensive einzuimpfen. Hannover wird so auf einen kampfstarken Gegner treffen, der es den „Roten“ sehr schwer machen wird. Zuletzt spielte Berlin Unentschieden gegen Karlsruhe, es fehlt etwas an Kreativität im Angriffsspiel.
Gerade daheim hat sich 96 in dieser Saison stark präsentiert. Dies bekam Eintracht Braunschweig zu spüren. Nicht wenige befürchteten, dass Hannover im Derby-Druck verkrampfen und Schlusslicht Eintracht über sich hinauswachsen könnte. Es kam jedoch gänzlich anders. Hannover kontrollierte nach Anpfiff das Spiel mit sicheren Pass-Stafetten, zeigte sich aufmerksam und bereit, in den Zweikämpfen dagegen zu halten. 96 erzielte einen Pflichtsieg in sehr dominanter Manier. Auffällig zudem: Nachdem zuletzt zwei Mal Enzo Leopold getroffen hatte, war es in Fabian Kunze nun erneut ein defensiver Mittelfeldspieler, der den Ball in die Maschen trat.
Dem hochverdienten Derbysieg folgte ein zähes 0:0-Unentschieden gegen Spitzenreiter St. Pauli. Die Hamburger waren Überlegen, ließen mit sehr guter Organisation und sicherem Pass-Spiel fast keine 96-Chance zu. Ergaben sich Möglichkeiten zu Vorstößen, wurde 96 zu unsauber. Defensiv leistete 96 allerdings Schwerstarbeit, machte es Pauli schwer, seine Kombinations- und Dribbelstärke auszuspielen. Gerade die Abwehrkette um Marcel Halstenberg zeigte sich auf dem Posten. Zwar erwies sich, dass St. Pauli in der Gesamtspielanlage noch einen Schritt voraus ist. Sich gegen einen in der Tendenz überlegenen Gegner einen Punkt zu ertrotzen, ist jedoch auch eine Qualität, die 96 bisher nur selten zeigte. Weder das Braunschweig-Spiel noch die Partie gegen Pauli brachten begeisternde Auftritte der „Roten“. Dafür zeigten sie jedoch einen neuen Grad an Abgeklärtheit.
Dies könnten auch am kommenden Freitag gegen unbequeme Berliner nützlich sein. Foto: bb