Mehr Atmosphäre geht kaum, unter Flutlicht treffen heute Abend zwei Traditionsmannschaften mit entsprechendem Fan-Anhang aufeinander. Rund 8.000 Fans aus Kaiserslautern werden im Stadion in Hannover erwartet, die Unterstützer der „Roten Teufel“ sind für ihre stimmungsvollen Auftritte bekannt. Hinzu kommt die Platzierung der beiden Tabellennachbarn. Die Lauterer als Tabellenvierter und 96 genau einen Platz dahinter führen das Verfolgerfeld auf das Spitzentrio an.
Im Hinspiel siegte Kaiserslautern knapp mit 2:1 durch einen Treffer in der Nachspielzeit. Hannover hat also etwas gutzumachten gegen den Aufsteiger, der unerwartet durchstartete. Getragen von der Euphorie der Anhänger stieß Kaiserslautern bis auf Rang vier vor. Gerade Anfangs punktete der 1. FCK nicht zuletzt mit Leidenschaft und manchmal Dusel. Trainer Dirk Schuster verfeinerte jedoch im Verlauf der Halbserie die Spielanlage. Seltener ist es heute der schlichte lange Schlag in die Spitze, der in die Offensive führt. Weit öfter als früher setzt das Team auf Kombinationsspiel. 96 wird sich auf einen anders als im Hinspiel auftretenden Gast einstellen müssen. Mit Nicolai Rapp hat Kaiserslautern einen Spieler mit viel Erfahrung von Werder Bremen für das defensive Mittelfeld geholt.
96 verzichtete in der Winterpause auf Neuzugänge. Auch dies ist ein Anzeichen dafür, dass die Entwicklung unter Trainer Stefan Leitl in den richtigen Bahnen läuft. In der Winterpause schliff Leitl an den Grundlagen im Bereich Taktik, die Mannschaft wirkt sehr engagiert und geschlossen. Die Testspielergebnisse lesen sich ermutigend, sind allerdings von begrenzter Aussagekraft. Leitl zog die Talente Thaddäus-Monju Momuluh, Yannik Lührs und Tom Moustier zum Training der Profis hoch, alle machten einen sehr guten Eindruck. Ob Abwehrchef Julian Börner gegen Kaiserslautern auflaufen kann, ist noch nicht ganz klar. Leitl ist es zuzutrauen, den 19-jährigen Lührs an Stelle von Börner in der Startelf zu bringen. Der Innenverteidiger beeindruckte mit großer Ruhe am Ball und Gefühl für das Stellungsspiel. Wahrscheinlich ist diese Variante allerdings nicht. Gute Chancen auf einen Startelfplatz hat allerdings mit Nicolò Tresoldi ein anderes Jungtalent. Der Stürmer brachte sich in der Winterpause in eine gute Position. Cedrik Teuchert dürfte als Partner in der Doppelspitze gesetzt sein. Dahinter wird es Havard Nielsen sein, der als Zehner die Fäden zieht. Insgesamt hat sich der Konkurrenzkampf auch ohne Neuzugänge noch einmal erhöht. Dazu trägt Sebastian Ernst bei, der nach langer Verletzungspause wieder dabei ist und sich seiner einstigen Form annähert.
Die Fans dürfen sich auf ein packendes Zweitliga-Match freuen. Keine der beiden Mannschaften hat den Aufstieg als Saisonziel ausgegeben. Nach oben schielen werden aber beide.