Feinmotorik ist nur eines von fünf Merkmalen, die im Beratungs- und Förderungszentrum (BFZ) beobachtet werden. Sprache und Ausdruck, räumliches Sehen, mathematisches und logisches Denken sowie Musik und Rhythmik komplettieren die Palette. Jugendliche und junge Erwachsene, zumeist Schüler an der BBS, lassen sich in der Veranlagungsdiagnostik beobachten, um ihre Stärken herauszufinden. Dabei geht es nicht um erlerntes Wissen oder Fertigkeiten, sondern um die angeborenen Veranlagungen. Durch ein Stärkeprofil wissen die Teilnehmer sehr genau, in welchem Bereich sie Vorteile mitbringen. Die Kollegen der BBS können ihre Schützlinge dadurch gezielter in Ausbildungs- und Berufsfragen beraten. 450 Teilnehmer haben die Diagnostik im BFZ bereits durchlaufen. Gemeinsam mit Grant Hendrik Tonne (SPD) besuchte Heiner Bartling (SPD) die BBS. Schulleiter Jürgen Steltner informierte die Landtagsabgeordneten zunächst allgemein. Gemeinsam sprachen sich der Schulleiter und die Abgeordneten zur aktuellen Debatte um die BBS Verordnung aus. Das Kultusministerium plant, zum kommenden Schuljahr das Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) durch die Berufsfachschulen zu ersetzen. In diesem „Schnellschuss” sehen Tonne wie Steltner vor allem für Berufsbildenden Schulen im ländlichen Raum ein erhebliches Problem. Denn die Änderung verbietet die gemeinsame Beschulung von Azubis im dualen System im ersten Jahr und Berufsfachschülern. Doch dafür gäbe es zu wenig Schüler. Die SPD-Fraktion werde einen Antrag auf Vertagung dieser Entscheidung in den Landtag einbringen. „Damit es richtig bedacht und nicht im Schweinsgalopp durchgejagt wird,” so Tonne. Steltner ärgerte zudem, dass das Kultusminsterium auf der einen Seite Selbstbestimmung von den Berufsbildenden Schule erwarte, im nächsten Schritt aber die Kompetenzen beschneide. Steltner vermute, dass viele Kollegen in Niedersachsen so denken.
Der Veranlagungsdiagnostik und ihren Möglichkeiten hingegen stehen Schulleiter wie Landtagsabgeordnete positiv gegenüber. Auch wenn es ein wenig Fummelarbeit beinhaltet, das Projekt bekam von Grant Hendrik Tonne das Prädikat „absolut nachahmenswert.” Foto: ih