Himmelfahrt steht vor der Tür und Jugendschutz geht alle etwas an: Deshalb setzen Kreisjugendpflege, Ordnungsamt und Polizei mit ihrer neuen Aktion „Ausweiskontrolle obligatorisch” auf Verantwortungsgefühl und Freiwilligkeit.
Unter dem Motto „Ausweis? - Logo!” sollen sowohl Verkaufsstellen und Festwirte, als auch die Konsumenten alkoholischer Getränke im Frühjahr erneut für die Jugendschutzgesetze sensibilisiert werden. Für junge Menschen bis 25 Jahre soll es im Zuge dessen zur Selbstverständlichkeit werden, ihren Personalausweis beim Alkoholkauf ungefragt vorzuzeigen. Ein neuer selbstklebender Flyer erinnert deshalb künftig an Supermarktkassen, am Kiosk oder an der Schanktheke noch einmal zusätzlich an das, was erlaubt, und was verboten ist. Darüber hinaus ist darauf die Bitte an junge Erwachsene enthalten, den Altersnachweis freiwillig und von sich aus zu erbringen. „Ich denke, diese jungen Erwachsenen übernehmen in diesem Moment eine Verantwortung”, so Kreisjugendpfleger Walter Ostermeier. Nach skandinavischem Vorbild haben sich die Verantwortlichen von Jugendpflege und Jugendamt das Ziel gesetzt, dieses Verhalten auch in Deutschland selbstverständlich zu machen, ohne, dass ein Gesetz dies vorschreibt. Entwickelt hat sich die Idee aus Erfahrungen während der Alkoholkontrollkäufe der Vergangheit. Diese verliefen zwar laut Axel Bergmann, Polizei Stadthagen, vom Ergebnis her zufriedenstellend, zugleich ist jedoch die schwierige Situation der Kontrollierenden und Kontrollierten in den Fokus gerückt. „Sicher ist es für den einen oder anderen Kassierer nicht angenehm, nach dem Ausweis zu fragen”, sagte Klaus Heimann, erster Kreisrat. Und eben diese Stigmatisierung möchten die Beteiligten für alle Seiten auflockern. „Wir streben eine Verhaltensänderung an.
Unser Ziel ist eine breitere Unterstützung.” Zumal den Jugendlichen und jungen Erwachsenen ihr tatsächliches Alter selten anzusehen ist. Laut Bergmann sei dabei beabsichtigt, die Verantwortung auch auf andere Schultern zu verlagern und alle Seiten miteinzubeziehen. Friedrich Mensching vom Jugendamt erhofft sich aus der Ausweis-Aktion zudem einen Anstoß zur weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema, im Idealfall bis in den privaten Bereich. Einige Eltern entziehen sich indirekt ihrer Verantwortung und könnten neues Bewusstsein für die Handlungen ihrer Kinder entwickeln.
Der Appell der Institutionen richtet sich also an Jeden, bei der „Ausweis-Aktion mitzumachen. In den letzten Jahren hat sich im Bereich Jugendschutz und Alkohol einiges getan, zweistellige Straftatenzahlen nach Veranstaltungen wie der „Abi-Fete” gehörten dank Flatrate-Verbot und Happy-Hour-Einschränkung der Vergangenheit an, so Bergmann. „Wir wollen diese Veranstaltungen erhalten, aber in bestimmten Rahmenbedingungen.” Die nächste Offensive für den Jugendschutz gehört also mit in das „geschnürte Paket”, das langfristigen Erfolg bringen soll. Interessierte Verkaufsstellen und Anbieter können sich unter 05721/703304 oder 05721/703381 an die Kreisjugendpflege oder das Jugendamt wenden und den Flyer anfordern. Heute wird er zudem an die zuständigen Stadtjugendpfleger in Schaumburg ausgegeben, die für eine weitere Verbreitung sorgen. In Zukunft gehört der Aufkleber zum Standardmaterial von Genehmigungsbehörden und soll als Ergänzung, etwa einer einmaligen Schankerlaubnis, beigelegt werden. Foto: nb
Geschlossen dabei: Friedrich Mensching (v.li.), Walter Ostermeier, Klaus Heimann und Axel Bergmann.
Die neuen Flyer sollen Aufmerksamkeit erzeugen und schützen.