Weitergeben statt Wegwerfen: Diesem Prinzip hat sich der „Umsonstladen” in der Klosterstraße 26 verschrieben und fährt damit gut. Vor nunmehr dreieinhalb Jahren wurde kurz nach der Vereinsgründung das Geschäft geöffnet. „Wir wollten vorhandene Ressourcen nutzen und der Wegwerfgesellschaft entgegenwirken”, erinnert sich Schatzmeister Christian Jürgens. Deshalb ist im Unsonstlanden so gut wie alles gegen eine kleine Spende zu haben. Neben Kleidung, Spielzeug, Haushaltwaren, Dekoartikeln und Werkzeug warten auch Bücher und CDs auf neue Besitzer. Auch das eine oder andere Kleinmöbel ist dabei. Interessierte sind zum Stöbern willkommen, wer fündig wird, bestimmt den Preis für seine Artikel selbst. Alles ist Verhandlunsgsache, ein offizieller Nachweis der Bedürftigkeit wird nicht gefordert. Dabei geht es nicht nur um den Symbolcharakter, denn „angemessene” Preise tragen zusammen mit den Beiträgen der Vereinsmitglieder zur Finanzierung der laufenden Kosten bei. Der trägt sich nämlich ausschließlich über ehrenamtliche Arbeit und Spenden. Von 25 Vereinsmitgliedern sind 12 bis 14 abwechselnd als Mitarbeiter im Laden tätig. Wurde guter Umsatz gemacht, unterstützt der Umsonstladen andere soziale Projekte wie die „Ambulante Hilfe” oder an Mogilev erkrankte Kinder.
Die Schaumburger zeigen sich großzügig. Neue Sachspenden stocken regelmäßig das Sortiment des Umsonstladens auf. Besonders benötigt werden kontinuierlich kleinere Elektro-Haushaltsgeräte, vollständige Geschirr-Service, Töpfe, Pfannen sowie Bett- und Frottierware. Über Spenden dieser Art würde sich das Mitarbeiter-Team besonders freuen. In Zeiten zunehmender Armut soll das Projekt, das im Zuge der „Lokalen Agenda 21” entstanden ist, den Service bestehender sozialer Einrichtungen ergänzen. „Unser Konzept ist voll aufgegangen”, bestätigt die erste Vorsitzende Gabi Meyer. Der Zulauf an allen Öffnungstagen sei sehr groß. Besucher mit Migrationshintergrund stellen den größten Anteil der Kunden, doch in den letzten Monaten seien es vermehrt auch immer wieder Rentner, die den Weg in den Umsonstladen finden. Bei allem Engagement kommt auch das Menschliche nicht zu Kurz. Das Vereinsleben wird mit gemeinsamen Ausflugsfahrten belebt, im Laden ist ein Schwätzchen immer drin. Mit der Kaffee- und Teeecke gibt es einen einladenden Kommunikationsplatz, der von den Kunden gern genutzt wird, um ins Gespräch zu kommen. Bei einer Tasse fair gehandeltem Heißgetränk und Keksen findet sich schnell eine gemeinsame Ebene. „Für viele sind wir Kontakt- und Anlaufstelle”, so Meyer. Die soziale Komponente ist fester Bestandteil der Vereinsarbeit, die auch der kürzlich gewählte Vorstand auch künftig weiterverfolgt. Neben Meyer wurden Christina Lingner zur zweiten Vorsitzenden, Grit Marwitz zur Schriftführerin, Christian Jürgens zum Schatzmeister und Hindrik Jan Egbers zum zweiten Kassierer bestimmt. Mittlerweile hat sogar die Mitarbeit von Praktikanten Einzug in die Arbeit des Umsonstladens gehalten. Der 15-jährige Ahmed, Schüler des Ratsgymnasiums, hat sich zehn Wochen eingebracht und Spaß an seiner Tätigkeit gefunden.
Auch in Sachen Werbung entwickelt sich das Vereinsprojekt weiter: Neben Werbeflyern, die bei Partnern wie der AWO ausliegen, wird zur Zeit an der Internetpräsenz gearbeitet.
Das Team des Umsonstladens bleibt also immer am Ball und ihrem Wunsch, etwas zu bewegen, treu. Der Laden ist Dienstag von 15 bis 17 Uhr, am Donnerstag sowie am zweiten Sonnabend des Monats von 10 bis 12 Uhr geöffnet. In dieser Zeit können auch die Spenden abgegeben werden. Weitere Informationen bei Gabi Meyer unter 05721/91141 oder Christina Lingner unter 05721/76541.
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Am „runden Tisch” finden Besucher immer ein „offenes Ohr” für ihre Sorgen oder einen gemütlichen Klönschnack. Für Hindrik Jan Egbers (v.li.), Gabi Meyer, Christian Jürgens, Christina Lingner und Grit Marwitz ist Kommunikation Teil des Konzeptes „Umsonstladen”.