Die Beliebigkeit, mit welcher der CDU-Kreisvorsitzende Klaus-Dieter Drewes die schulpolitischen Positionen wechsele, werfe allerdings Fragen nach den Motiven auf. Im Kreistag hätten die CDU-Abgeordneten noch unter Hinweis auf das nunmehr kritisierte Fünfzügigkeitsgebot in überwiegender Mehrzahl gegen die Einrichtung von zwei weiteren Integrierten Gesamtschulen in Rinteln und Lindhorst gestimmt.
„Allerdings hieß der Niedersächsische Ministerpräsident zu dem Zeitpunkt noch Christian Wulff, der einen stramm konservativen schulpolitischen Kurs gesteuert hat und mit der Hürde der Fünfzügigkeit die Einrichtung von IGS so weit wie möglich verhindern wollte”, so Becker. Nachdem der neue Ministerpräsident David McAllister in seiner Regierungserklärung eine neue schulpolitische Linie angekündigt habe, versuche der CDU-Kreisvorsitzende offensichtlich, „die angestaubte Beschlusslage ‚seiner‘ Schaumburg-CDU noch schnell auf Linie zu bringen”.
McAllister hätte bekanntlich erklärt, „dass wir vorurteilsfrei und unideologisch Konsequenzen ziehen müssen, wenn in einigen Regionen die Schülerzahlen um bis zu 40 Prozent sinken.” Diese Aussage war von politischen Beobachtern als ein Abschied von dem Diktat der Fünfzügigkeit an IGS interpretiert worden. Nach Karsten Beckers Wertung dürfte weniger eine neu entwickelte Überzeugung des CDU-Kreisvorsitzenden und Landratskandidaten Drewes als vielmehr der jüngste Kurswechsel des frisch gekürten CDU-Ministerpräsidenten McAllister zu dieser plötzlichen Umorientierung beigetragen haben. Für Becker stellt sich die Frage, was von einem Landratskandidaten zu erwarten ist, der sich in wichtigen sachpolitischen Fragen als „verlängerter Arm der CDU-geführten Landesregierung erweist” und sich in einer entscheidenden bildungspolitischen Frage auch noch vom eigenen Ministerpräsidenten auf „der falschen Seite” überholen lassen muss. Foto: pr