Die Pläne zur „Innovation der Stadt” haben aber offenbar einen schwerwiegenden „Schönheitsfehler”: Auf dem Standort der neu zu bauenden Immobilie, in der sich die CDU einen Schuhmarkt, eine Bekleidungsgeschäft und eine Rossmann-Filiale vorstellen kann, steht noch eine Bankfiliale, an der die Volksbank Hameln-Stadthagen wie schon seit Jahren Bankgeschäfte erledigt. „Und das haben wir auch weiterhin vor”, bekräftigt Prokurist Jörg Kuck mit Nachdruck. Er hält die Vorgehensweise der CDU und des beauftragten Projektentwicklers für „bedenklich”.
Die „Vision” der CDU Rodenberg klingt passabel: Der „Neubau von Handels- und Dienstleistungsflächen auf dem Amtsplatz”. Wie der Rodenberger CDU-Ortsverbandesvorsitzende in einer Veranstaltung im Rodenberger „Ratskeller” an zwei Tagen hintereinander ausführt, hätten die Bürger der Stadt in einer Umfrage verstärkt den Wunsch nach mehr Einkaufsmöglichkeiten geäußert. „Vorstand und Fraktion der CDU waren sich einig, dem Wunsch der Bürger nachzukommen”, steht es in einer Presseunterlage zu lesen, die Erhard Steege zusammengestellt hat. Und weiter heißt es darin „Um das Bürgerbegehren zielgerichtet und strategisch anzugehen, haben wir einen spezialisierten und kompetenten Partner hinzugezogen”.
Dieser war in Person von Projektentwickler Hans Georg Bruns von „Bruns Immobilien” aus Rheda Wiedenbrück auch bei der Präsentation der „Vision” anwesend. Bruns bestätigte bei der Gelegenheit, gut 4,5 Millionen in der Projekt investieren zu wollen und ging auch auf Details ein. Er habe sich das Zentrum Rodenbergs genau angesehen und zwar einen funktionierenden Ortskern ohne Ladenkonzentration auf der „Grünen Wiese”, aber ein Fehlen von Sortimenten feststellen können. Seine Prognose: Der Textil-Markt „NKD” habe ein Interesse an einer Ansiedlung in Rodenberg, ebenso ABC-Schuhe.
Und sogar eine „Rossmann”- Filiale stellten er und Steege in Aussicht. Leerstände entlang der Langen Straße könnten durch eine Art „Sogwirkung” durch diese zusätzlichen Geschäfte unter Umständen schon bald der Vergangenheit angehören.
Um diese neuen Geschäfte und Sortimente am Amtsplatz etablieren zu können, schlägt die CDU vor, das Gebäude der Volksbank und das Wohnhaus Rickenberg abzureißen und die frei werdenden Flächen, gemeinsam mit den dahinter liegenden Gärten, für ein neues Objekt zu nutzen. „Nach unserem Kenntnisstand ist dann ein Neubau mit rund 2000 Quadratmetern Handels- und Dienstleistungsfläche direkt im Zentrum von Rodenberg möglich.
Im ersten Obergeschoss mit 800 Quadratmetern könnten Büros, Praxen oder Wohnflächen entstehen”, steht in der Ausarbeitung weiter zu lesen.
Wenn die Politik das wolle, könnten die Pläne in zwei Jahren umgesetzt werden, so die Prognose von Bruns, der über Kontakte zum CDU- Amtsverbandsvorsitzenden Heinrich Schaper an die Rodenberger CDU vermittelt worden war. Schaper gehörte mit zu den aufmerksamen Zuhörern. Wie auch Rechtsanwalt Andreas Krayl, Mieter im Volksbankgebäude. Nicht dabei waren Vertreter der Volksbank Hameln-Stadthagen. Die zeigten sich auf Nachfrage einigermaßen erstaunt über die Veranstaltung, bei der es ja um ihre Immobilie handelte.
Nach den Worten von Volksbank-Prokurist Kuck habe es vor Monaten Gespräche zwischen Bruns und dem Geldinstitut gegeben.
Dabei waren auch Einzelheiten des Projektes vorgestellt worden. Aber aus verschiedenen Gründen hätten die Volksbank-Verantwortlichen rasch klipp und klar festgestellt, dass sie an einem Verkauf kein Interesse hätten.
Auch nicht daran, in einen Neubau mit verkleinerter Filiale wieder einzuziehen.
Der Projektentwickler habe eine angemessene Rendite im Blick. „Die machen das doch nicht aus lauter Nächstenliebe, das muss sich auch für die rechnen können”, so Kuck.
Die angebotene Kaufsumme sei letztendlich der Grund für die klare Absage aus Hameln gewesen.
Ebenso die Tatsache, dass die Volksbank vor anderthalb Jahren die Heizungsanlage erneuert habe und neue Fenster eingebaut wurden. „Das Gebäude ist gut in Schuss”, führt Kuck fort. „Für uns ist die Sache längst vom Tisch. Wir sehen keine Notwendigkeit zum Handeln”, erklärt der Prokurist. Man habe die Gesprächspartner über die Entscheidung auch informiert.
Und von der politischen Seite aus sei bislang überhaupt niemand an die Volksbank herangetreten. Besonders kritisiert Kuck die Tatsache, dass von der Volksbank niemand zu den beiden Veranstaltungen eingeladen worden war, aber mit Klaus Gehrke der Leiter der Rodenberger Sparkasse anwesend war. So eine Vorgehensweise findet Kuck schlichtweg „erschreckend”.