AKRO-Vorsitzender Oberstleutnant d.R. Bernd Kirsch konnte unter den Zuhörern im Kasino der Jägerkaserne auch Oberst Hans-Peter Grathwol als Vertreter des Generals der Heeresflieger begrüßen. Bei den Reservisten hatte der Referent fast ein Heimspiel, diente er doch bei den Panzergrenadieren in Nienburg, bevor er 1981 in den Grenzschutz eintrat. Dieser wurde 1951 gegründet und paramilitärisch aufgerüstet mit dem Auftrag, die damalige Zonengrenze zu überwachen.
1956 wechselten fast zwei Drittel des Personals zur neu aufgestellten Bundeswehr. Ein beträchtlicher Aderlass, der im Laufe der Jahre aber wieder ausgeglichen werden konnte. Der Hauptauftrag der 20.000 Mann lautete bis 1990 weiterhin Schutz der innerdeutschen Grenze. Nach der Wende wurden dann auch ehemalige Angehörige der DDR-Grenztruppen übernommen.
Der neuen Lage angepasst, folgte der Aufbau des Grenzschutzkommandos Ost, die Aufstellung der Küstenwache 1994, Eingliederung der Bahnpolizei und erste Auslandseinsätze. Die Personalstärke erhöhte sich dadurch von 20.000 auf 40.000 Männer und Frauen. 1998 erfolgte dann die Umgliederung von geschlossenen Verbänden hin zum Polizeieinzeldienst. Eine weitere Strukturänderung wurde 2008 eingeleitet, bei der die acht neuen Direktionen an den Grenzen der Bundesländer ausgerichtet wurden. Über allem steht das Präsidium in Potsdam.
Der Hauptauftrag ist weiterhin die Kontrolle der verbliebenen Außengrenzen an Nord- und Ostsee sowie an den Flughäfen. Dazu kommt der Schutz von Bahnanlagen, der Bundesorgane, die Luftsicherheit, Unterstützung der Länder und zunehmend auch Auslandseinsätze. Jedes Wochenende sind Teile der zehn Einsatzabteilungen unterwegs, um Fußballfans zu begleiten oder die Länderpolizeien bei Demonstrationen zu unterstützen. Diese vielfältigen Aufgaben, ein attraktiver Dienst und gute Besoldung sorgen dafür, dass die Bundespolizei auch in Zeiten knapper werdender Bewerberzahlen genügend qualifizierten Nachwuchs gewinnen kann. Sie steht damit in direkter Konkurrenz zur Bundeswehr, deren bevorstehende Umgliederung im Wesentlichen mit einem drastischen Personalabbau einhergehen wird. Foto: pr