In die Situation, gegen den großen Nachbarkreis vorgehen zu müssen, kam Lauenau durch einen verdienten Feggendorfer Einwohner. Heinrich Krumfuß hatte testamentarisch verfügt, sein gesamtes Vermögen einer Kinderhilfsorganisation zu übergeben. Diese verkaufte zwei Hofanlagen in Feggendorf und Nettelrede an Privatinteressenten und behielt etliche Erbpachtgrundstücke in ihrem Besitz. Von den 28 Hektar umfassenden Ländereien in beiden Gemarkungen wollte sie sich jedoch trennen. Der Flecken zeigte Interesse. Er bot sich an, die Flächen komplett zu übernehmen. Eine Parzelle wurde direkt an das Deister-Schützencorps abgetreten, damit dieses seine Bogensportanlage auf Dauer sichern kann. Krumfuß hatte dem Verein zuvor schon das Grundstück für das später errichtete Schützenhaus vermacht.
In den Besitz der Gemeinde fielen in Feggendorf der Spielplatz am Dorfgemeinschaftshaus, drei mögliche Baugrundstücke an der Deisterstraße, Grünland in der Niederung des Schlierbachs als geeigneter Hochwasserschutz sowie jede Menge Ackerland. Gut fünf Hektar liegen in der Gemarkung Feggendorf, weitere 23 Hektar in der Umgebung Nettelredes. Für den Flecken war klar: Bestehende Pachtverhältnisse sollten nicht angerührt werden. Doch könnten die gegenwärtigen Nutzer die Flächen auch erwerben. Und gerade um die 23 Hektar in Nettelrede ging es. Denn der Grundstücksverkehrsausschuss untersagte mögliche Transaktionen und pochte auf sein Vorkaufsrecht. Das aber sah der Flecken nicht ein und strengte ein Verfahren an In erster Instanz hatte Lauenau zwar das Nachsehen, aber die drei haupt- und zwei ehrenamtlichen Richtern einer Kammer am Oberlandesgericht Celle entschieden anders. Inzwischen hat das Urteil Rechtskraft erlangt.
Heilmann will nun in die weiteren Verhandlungen mit den betroffenen Landwirten im Raum Nettelrede gehen. Generell wird an einen Verkauf der Äcker gedacht. „Wir haben doch nicht das Ansinnen, in anderen Kommunen auf Dauer Land zu besitzen”, kommentierte der Gemeindedirektor das weitere Vorgehen. Will ein Landwirt aber lieber weiterhin Pacht für Lauenauer Felder zahlen, soll auch dies so sein – mit allen Konsequenzen: Dann zahlt der Flecken Grundsteuer an die Stadt Bad Münder. Und Mitspracherecht in der örtlichen Jagdgenossenschaft hat er auch. Foto: al