In der Bilanzpressekonferenz zeigten sich Vorstandssprecher Hans Heinrich Hahne zusammen mit seinen Vorstandsmitgliedern Günther Klußmeyer und Stefan Nottmeyer grundsätzlich zufrieden mit den Jahresabschlusszahlen für das vergangene Jahr. Lediglich der Kreditbereich gibt laut Hahne Anlass zur Kredit. Gerne hätte das Geldinstitut mehr Kredite vergeben. „Die niedrigen Zinsen beeinflussen unser Geschäftsmodell”, gab Hahne zu.
Staatschuldenkrise, Unsicherheiten in den USA, weitere Regulierungen durch Verbraucherschutz, Basel III und die Europäischen Bankenunion - diese Eckpunkte zählen für den Vorstandssprecher zu den Unwägbarkeiten, mit denen die Sparkasse Schaumburg im vergangenen Jahr mehr oder weniger direkt zu kämpfen hatte und die auch weiterhin die Entwicklung des Geldinstitutes beeinflussen werden. Vor diesem Hintergrund habe sich die Sparkasse nach den Worten Hahnes aber dennoch gut entwickeln können.
Ein Grund dafür sieht er in der überdurchschnittlichen Kundenzufriedenheit. „Kunden, die gut beraten werden, sind deutlich zufriedene Kunden”, das habe nicht zuletzt auch durch ein groß angelegte Marktanalyse bestätigt werden können. Man müsse bei den Kunden „im Kopf sein” und dies werde unter anderem auch durch eine verstärkte Präsenz in sozialen Netzwerken wie Facebook erreicht.
Günther Klußmeyer ergänzte, dass die Sparkasse in der ganzheitlichen Beratung in fast allen Geschäftsbereichen neue Spitzenwerte in Niedersachsen erzielt habe, was die Zufriedenheit anbelange.
Stefan Nottmeyer ging auf die Entwicklung im Kredit-, Immobilien - und Versicherungsgeschäft ein. Über Kredite finanzierte Investitionen im gewerblichen Bereich seien 2012 aufgrund der verhaltenen Konjunkturaussichten häufig ausgesetzt worden. Dennoch, so das neue Vorstandsmitglied, habe die Sparkasse Schaumburg mehr als 200 Millionen Euro an Krediten zugesagt. Die Sparkasse sieht sich weiter als „der Finanzierer der Energiewende in Schaumburg”. 36 Millionen Euro seien für die Anschaffung von Photovoltaik-, Windkraft- oder Bioenergieanlagen bereitgestellt worden. Die Fortsetzung des Engagement steht unter dem Motto „Das Dorf der Zukunft”. Dieses Projekt soll in den nächsten Wochen bei verschiedenen Informationsveranstaltungen präsentiert werden.
Im Immobiliensektor konnte der Umsatz bei einer erhöhter Anzahl der Objekte gehalten werden. Lag der durchschnittliche Preis für ein Haus 2011 bei 122 000 Euro, sank dieser Wert 2012 auf 113 000 Euro. „Schaumburg bleibt weiterhin ein Käufermarkt”, erklärte Nottmeyer. Bei Eigentumswohnungen konnte eine leicht gestiegene Nachfrage verzeichnet werden. Bei den Versicherungen konnten Bestzahlen erreicht werden, Nottmeyer sprach sogar von einem „hervorragenden Jahr”. Bei Lebens-, Sach- und Kfz-Versicherungen steht die Sparkasse Schaumburg auf einem Top-Ranking-Platz in Niedersachsen. Vor allem die gesetzlich geforderte Umstellung auf so genannte „Unisex-Tarife” hat die Fachleute beschäftigt. „Viele wollten noch zu den alten Bedingungen abschließen”, so Nottmeyer weiter. Wie schon erwähnt sieht Günther Klußmeyer die ganzheitliche strukturierte Beratung mit dem „Sparkassen-Finanzkonzept” als maßgeblichen Grund für die gute Entwicklung des Geldvermögens der Bank. Der Bestand stieg erstmals über 2,5 Milliarden Euro, was einen Zuwachs von mehr als 100 Millionen Euro ausmacht. Bei der Geldanlage setzen die Kunden lieber auf kurzfristige Anlagen. „Sicherheit und Liquidität geht deutlich vor Rendite”, so die Einschätzung des Vorstandsmitgliedes. Diese Haltung spiegelt sich auch in der Entwicklung des Wertpapiergeschäftes wieder. „Trotz guter bis sehr guter Marktentwicklungen leiden die Umsätze unter der Unsicherheit”, so Klußmeyer.
In der Grundbilanz sehen Hahne und seine beiden Vorstandskollegen das Geschäftsmodell der Sparkasse mit der Vorgabe „Nah am Kunden” auch weiter als alternativlos an. Das Betriebsergebnis sei zufrieden stellend. Die Niedrigzinsen werden nach seiner Einschätzung weiter Einfluss auf das Geschäftsmodell haben. Dennoch geht Hahne davon aus, auch 2013 ein gutes Geschäftsjahr abwickeln zu können.
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