Von 66 Prüflingen, die zur Prüfung angetreten sind, haben 59 ein weiteres Etappenziel erreicht und durch den Kreislehrlingswart Walter Hardekopf und die entsprechenden Obermeister ihre Gesellenbriefe überreicht bekommen. Für seine sehr guten Prüfungsleistungen in Theorie und Praxis ist Marcel Kaufmann vom Landkreis ausgezeichnet worden.”Immerhin gehören Sie nicht zu den 25 Prozent der Auszubildenden, die ihre Ausbildung vorzeitig abbrechen”, meinte Tatge. Im Landkreis Schaumburg sei das Handwerk eine der tragenden Säulen. 2012, wie auch schon 2011, seien recht erfolgreiche Jahre für das heimische Handwerk gewesen, insbesondere für die Betriebe, die sich mit der Gebäudesanierung beschäftigen. Fortschritt und technischer Wandel erforderten eine kontinuierliche Weiterbildung, insofern sei ein lebenslanges Lernen während des Berufslebens erforderlich. Landesbischof Dr. Karl-Hinrich Manzke ging in seiner Ansprache auf den Begriff „ehrbares Handwerk” ein. Der Begriff sei eine christliche Erfindung. Im antiken Griechenland sei die Idee entstanden, „dass das Glück eines Lebens sich dann einstellt, wenn man nicht handwerklich arbeiten muss”. Derjenige sei glücklich zu schätzen, der den Tag über Zeit habe zu philosophieren oder Kunst zu treiben oder Sport oder die Kriegskunst zu lernen. Im Griechischen sei das Wort „Banause” die Übersetzung für Handwerkskunst und Handwerker. Der Philosoph Aristoteles habe geschrieben, „dass eine Stadt nur dann glücklich sei, wenn keiner ihrer Bürger ein Handwerk ausüben muss, sondern wenn das die Sklaven für sie machen.” Bis zum Entstehen des Christentums galt es als unschicklich, ein Handwerk ausüben zu müssen. Deutlich werde aber, so der Landesbischof, welches Lebenskonzept dahinterstehe, wenn man vom „ehrbaren Handwerk” spreche. Dieser Begriff sei von Augustin geprägt worden. Schon das Neue Testament spreche davon, „dass es einen Menschen ehrt, das Notwendige zu tun, Not von anderen Menschen zu wenden und für Stadt und Land zu arbeiten.” Jesu selbst sei schließlich Zimmermann gewesen, habe Dachstühle gebaut, ein Handwerk von der Pike auf gelernt. Dr. Karl-Hinrich Manzke wehrte sich dagegen, der jüngeren Generation pauschal zu unterstellen, sie wollte von den alten Werten wie Ehrbarkeit, Frömmigkeit und Treue nichts mehr wissen; denn diese ständen in den alten Handwerksordnungen ganz oben.
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