„Wir wollen den Schülern, die gute Leistungen abliefern und sich engagieren, eine Perspektive schaffen”, sagte Landrat Jörg Farr am vergangenen Dienstag bei der Vorstellung des Projekts, das ihm zufolge das „Ergebnis vieler tiefgehender Gespräche” ist. Es gehe darum, die Schüler aktiv und intensiv zu begleiten, frühzeitig auf ihre Talente einzugehen, sie zu fordern und zu fördern. Die interessierten Schülerinnen und Schüler im siebten Jahrgang unterschreiben eine Vereinbarung, in der sie erklären, über die folgenden Schuljahre eine gewissen Leistungsbereitschaft zu beweisen. Zu diesen Leistungen gehören unter anderem ehrenamtliches Engagement über mindestens ein Schuljahr - zum Beispiel im Rahmen der schon bestehenden „Soko freiwillig” - sowie Pünktlichkeit und die regelmäßige, aktive Teilnahme am Unterricht. Auch an einige Schulnoten ist die „Ausbildungsgarantie” gekoppelt: In Mathe, Deutsch und Wirtschaft muss auf dem Zeugnis mindestens ein „befriedigend” stehen, im Hauptschulzweig ist ein A-Kurs in Mathe oder Englisch Pflicht. Im letzten Schuljahr darf es keine „mangelhaften” oder „ungenügenden” Zensuren geben. In der zehnten Klasse müssen die Schülerinnen und Schüler zudem in einem Betrieb Probe arbeiten oder weiterhin ehrenamtlich tätig sein. Die Interessen und Kompetenzen werden an der SAS aber schon vorher ausgelotet - zum Beispiel in zwei Betriebspraktika und durch regelmäßige Gespräche mit Schülern und Eltern. Gerade Letztere seien wichtig, um ihre Kinder zu unterstützen, betonten SAS-Rektorin Rotraud Becker und Kreisrätin Katharina Augath. Die Eltern stünden ebenso hinter dem Projekt wie die Gesamtkonferenz. „Es geht bei der ‚Ausbildungsgarantie‘ aber nicht darum, nur die besten des Jahrgangs abzuschöpfen”, sagte Augath. „Wir wollen auch die anderen Schüler mitziehen und motivieren.” Denn nicht jeder müsse heute Abitur machen, um einen passenden Job zu finden. „Die Ausbildung ist weiterentwickelt worden - und auch danach ist zum Beispiel noch ein Studium möglich.” Neben Schülern, Eltern, Schule und Verwaltung wollen auch die hiesigen Unternehmen zum Gelingen des Projekts beitragen. Laut Farr konnten bereits einige Kooperationspartner aus der Wirtschaft gewonnen werden. „Die Betriebe haben die Gelegenheit, mögliche künftige Mitarbeiter frühzeitig kennenzulernen”, sagte er. Auf der anderen Seite seien die Unternehmen aber auch gefordert, den Schülern spannende und interessante Praktika anzubieten. Als „Brücke” zwischen Betrieben und Schule soll das Bildungsbüro in Person von Michaela Neumann und Marianne de Vijlder dienen. Das Modellprojekt „Ausbildungsgarantie” ist mindestens auf die kommenden vier Jahre ausgelegt. In dieser Zeit soll sich zeigen, ob sich die Initiative in der Praxis bewährt. „Wir hoffen, dass es dann auch auf die anderen beiden Oberschulen in Bückeburg und Lindhorst übertragen werden kann”, sagte Augath. Foto: tr