Enorme Einsatzbereitschaft beim Hochwasser | Schaumburger Wochenblatt

Enorme Einsatzbereitschaft beim Hochwasser

Der stellvertretende Ortsbrandmeister Frank Marx (li.) wird von Ortsbrandmeister Timo Pflugradt verabschiedet.  (Foto: bb)
Der stellvertretende Ortsbrandmeister Frank Marx (li.) wird von Ortsbrandmeister Timo Pflugradt verabschiedet. (Foto: bb)
Der stellvertretende Ortsbrandmeister Frank Marx (li.) wird von Ortsbrandmeister Timo Pflugradt verabschiedet. (Foto: bb)
Der stellvertretende Ortsbrandmeister Frank Marx (li.) wird von Ortsbrandmeister Timo Pflugradt verabschiedet. (Foto: bb)
Der stellvertretende Ortsbrandmeister Frank Marx (li.) wird von Ortsbrandmeister Timo Pflugradt verabschiedet. (Foto: bb)

Dank und Lob für die „enorme Einsatzbereitschaft“ während der Hochwassereinsätze hat Timo Pflugradt, Ortsbrandmeister der Feuerwehr Stadthagen, an seine Kameraden formuliert. Er lobte die Zusammenarbeit mit dem Fachbereich für Bürgerdienste in der Verwaltung, kritisierte jedoch gleichzeitig, dass Bauprojekte wie die Errichtung eines Unterstandes für den neuen mobilen Stromerzeuger nicht vorankämen.

Sandsäcke befüllen bis tief in die Nacht, Unterstützung vor Ort in Rodenberg, Rinteln und Ohndorf leisten sowie Einsätze im Stadtgebiet abarbeiten. Die Belastung für die Stadthäger Einsatzkräfte über die Weihnachtstage sei sehr hoch gewesen, wie Timo Pflugradt ausführte. Ebenso jedoch die Bereitschaft anzupacken, stets seien genug der Ehrenamtliche auf freiwilliger Basis bereit gewesen, sich während der Hochwasserlage einzubringen. Dabei habe noch eine sehr gute Stimmung geherrscht, so Pflugradt auf der Hauptversammlung der Wehr. „Das ist gerade an den Weihnachtsfeiertagen keine Selbstverständlichkeit und kann nicht hoch genug eingeschätzt werden“, erklärte er und forderte einen Sonderapplaus. Der folgte lautstark, auch die Gastredner aus Politik und Feuerwehr hoben die Leistung der Feuerwehrleute in Stadthagen und andernorts während dieser Krisensituation hervor.

13 Personen gerettet

Mit insgesamt 207 Einsätzen blicke die Wehr auch insgesamt auf ein arbeitsreiches Jahr zurück, so Pflugradt. Das liege zwar etwas unter dem sehr intensiven Jahr 2022 mit 250 Einsätzen. Die dabei geleisteten Einsatzstunden übertrafen im Jahr 2023 mit 4879 allerdings die in 2022 (4.300).
Zu insgesamt 40 Brandbekämpfungen rückten die Stadthäger Feuerwehrleute aus, hinzu kamen 104 technische Hilfeleistungen und weiteres. Unter anderem löschten sie einen in Vollbrand stehenden LKW, von dem das Feuer auf zwei benachbarte Wohnhäuser überzugreifen drohte. Zu den technischen Hilfeleistungen zählte der Zusammenstoß eines Traktors mit einer historischen Dampflokomotive am Georgschacht, bei dem eine eingeklemmte Person befreit werden musste. Die Feuerwehrleute fuhren zudem die Zuginsassen zurück zum Bahnhof. Kurios, aber nicht ungefährlich: Am Vatertag galt es für die Wehr eine Absperrbarke vom Bogen einer Kanalbrücke in Hespe herunterzuholen. Ausflügler hatten diese in luftiger Höhe abgestellt.
Insgesamt retteten die Feuerwehrleute im Verlauf des Jahres 13 Personen und drei Tiere aus lebensbedrohlichen und misslichen Lagen, wie Pflugradt erklärte. Sieben Personen konnten nur noch tot aufgefunden werden.

Projekte nicht zu Ende geführt

Pflugradt lobt die gute Zusammenarbeit mit dem Amt für Bürgerdienste. Er kritisierte, dass es in der Kooperation mit dem Bauamt jedoch gehakt habe. So seien anders als vor mehr als einem Jahr geplante Boden- und Straßenmarkierungen im Umfeld des Feuerwehrhauses nicht aufgebracht worden. Ebenso sei beim Beleuchtungskonzept kein Fortschritt zu verzeichnen. Der Bau eines Unterstands für den neuen mobilen Stromerzeuger sei nicht beendet worden, das Gerät nicht ans Netz angeschlossen. Zudem sei der Druckluftkompressor seit mehreren Monaten defekt und nicht ersetzt worden. Bürgermeister Oliver Theiß erklärte, die aufgezeigten Mängel zur Chefsache zu machen und die Probleme im Verwaltungsteam anzusprechen,
Sehr misslich sei die Lage in Bezug auf die Lehrgänge, so Pflugradt. Dringend für die Wehr sei die Ausbildung an der Kettensäge. Zudem bestehe eine große Unzufriedenheit der Teilnehmer mit den Online-Lehrgänge das Niedersächsischen Landesamtes für Brand und Katastrophenschutz. Dabei würden die Absolventen mit dem Lehrstoff weitgehend allein gelassen, ein wirklicher Unterricht finde kaum statt. Außerdem sei Lehrgangszuteilung unbefriedigend. Die Streichung der Truppführer-Ausbildung ohne eine Nachfolgeregelung sei problematisch.
Die Aktiven wählten Janis Koberg zum Schriftführer in Nachfolge von Arne Brammer. Pflugradt dankte diesem ebenso für dessen Einsatz wie dem stellvertretenden Ortsbrandmeister Frank Marx, der im April nach fünfjähriger Dienstzeit aus dem Posten scheidet. Künftig wird die Feuerwehr Stadthagen aufgrund des großen Arbeitspensums zwei stellvertretende Ortsbrandmeister im Kommando haben. In diese Posten wurden Jörg Mellinghausen und Dominic Kassner schon im Oktober gewählt. Ebenso wurde Jugendfeuerwehrwart Sven Wiese mit lautstarkem Applaus verabschiedet, der 2017 wieder in dieses Amt mit großem Engagement „eingesprungen“ war. Seine Nachfolgerin ist Josie Peuker.
Foto: bb


Bastian Borchers
Bastian Borchers

Redakteur Schaumburger Wochenblatt

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