Feuerwehr im Einsatz | Schaumburger Wochenblatt

Ob an Heiligabend oder an den Weihnachtstagen, wenn vielerorts Kerzen flackern und Familien zusammensitzen, beginnt für einige Menschen erst der eigentliche Dienst. Feuerwehrleute aus dem ganzen Kreisgebiet erzählen uns von diesen besonderen Stunden, in denen Pflichtgefühl über Festtagsruhe steht, von Erinnerungen an das Hochwasser 2023, von herausfordernden Einsätzen rund um die Feiertage und von Momenten, die Nähe und Belastung gleichermaßen hinterlassen. Ihre Geschichten zeigen, dass das Ehrenamt keine Pause kennt und wie oft Helfer ihr eigenes Fest opfern, damit andere sicher feiern können.

Hallo liebe Kameraden, gern teile ich mit euch meine Erlebnisse zum Thema Feiertage und Einsätze.
Dabei sticht natürlich das Weihnachtshochwasser von Dezember 2023 hervor. Die Ortsfeuerwehr Nord wurde am Abend des 21.12.2023 ab ca. 18 Uhr zum ersten Einsatz mit dem Stichwort „Wasser im Keller“ alarmiert. An diesem Abend folgten noch diverse weitere aus dem betroffenen Ortsgebiet. In Anbetracht der Wettervorhersage, richteten wir uns bereits auf Folgeeinsätze auch am nächsten Tag ein und bildeten Schichten, um die Einsatzbereitschaft sicherzustellen. Dass sich die Situation bis zum 27.12. nicht mehr ändern würde, haben wir zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht vermutet. Alle Kameradinnen und Kameraden waren in der gesamten Zeit hochmotiviert. Wir tauschten uns über die geplanten familiären Termine aus und versuchten, alles so verträglich wie möglich zu gestalten. Die Akzeptanz in den Familien der Kameraden war für mein Empfinden ungewöhnlich hoch. Natürlich ist es für alle schwierig, die familiäre Verantwortung mit dem Einsatz in Einklang zu bringen. Zusätzlich zu der physischen Anstrengung mit wenig Schlaf und einer grundsätzlich unangenehmen Tätigkeit kommt dann natürlich noch die psychische Herausforderung, alle unter einen Hut zu bringen.
Momente, wie auf dem anliegenden Foto zu sehen, geben einem dann zwischendurch einmal die Möglichkeit, etwas durchzuschnaufen und einen Moment zur Ruhe zu kommen. Es entstand im Einsatzgebiet Haste „Weizenkamp“ am 26.12. zu Sonnenaufgang. Zu diesem Zeitpunkt waren wir seit dem 23.12. gegen 11:30 Uhr nahezu ununterbrochen in diesem Bereich im Einsatz.
Am 27.12. wollte ich mit meiner Familie eigentlich gegen 11 Uhr in Richtung Harzurlaub aufbrechen, als der Pieper wieder mit dem Stichwort „Wasser im Keller“ alarmierte. Betroffen war ein Haus in unserer direkten Nachbarschaft. Mein Mann war es, der mich dann losschickte und meinte: du kannst doch nicht tagelang in Nachbarorten im Einsatz sein und dann nicht zum Nachbar XY fahren. Dieser Moment zeigt für mich, wie sehr eine Feuerwehrkameradin oder auch ein ‑kamerad die Unterstützung und das Verständnis der Familie braucht, um sich vollständig auf den Einsatz konzentrieren zu können.
P.S. Wir sind nur leicht verspätet in den Urlaub gefahren.
Ähnliche Situationen haben wir jedes Jahr an Silvester. Es wird im Voraus eine Einsatzbereitschaft abgefragt, da die Wahrscheinlichkeit einer Alarmierung durchaus groß ist. An Silvester sollen die jüngeren Kameraden auch gern mal feiern, so dass ich an diesem Tag gern die Bereitschaft übernehme. Im Optimalfall piept der Melder auch erst nach 00:00 Uhr, damit man zumindest ein frohes Neues wünschen kann, bevor es los geht. Das anliegende Foto zeigt uns an Silvester 2023 auf 2024 und immer noch hoch motiviert.

Mit kameradschaftlichem Gruß


Stephanie Heinrich
stellv. Ortsbrandmeisterin