Sachsenhagen (gi). Zum Jahresabschluss 2023 sprach unser redaktioneller Mitarbeiter Hans-Heiner Giebel mit Samtgemeindebürgermeister Jörn Wedemeier von der Samtgemeinde Sachsenhagen. Von der Energiekrise über Baumaßnahmen und die Kinderbetreuung bis hin zur Ärzteversorgung hat wieder ein bunter Strauß an Themen in der Samtgemeinde auf der Tagesordnung gestanden.

Schaumburger Wochenblatt:
Das Jahr 2023 startete mit der Energiekrise und steigenden Flüchtlingszahlen. Wie ist die Samtgemeinde Sachsenhagen damit umgegangen?

Jörn Wedemeier:
Die intensiven Sparmaßnahmen haben zu gesenkten Energieverbräuchen auch in den Einrichtungen der Samtgemeinde geführt. Die gemeinsame Anstrengung aller hat uns ja deutschlandweit in die Lage versetzt, auch ohne Gas aus Russland gut durch den Winter zu kommen. Im Bereich der Flüchtlingsunterbringung sind im Laufe des Jahres die Kapazitäten jetzt komplett ausgeschöpft. Die jüngst beschlossenen Anpassungen des Asylrechts auf EU-Ebene müssen noch zeigen, dass sie Wirkung entfalten. Ein weiter so wird deutschlandweit schwierig umzusetzen sein, wenn nicht EU-weit für eine Entlastung und gleichmäßige Verteilung der Asylsuchenden gesorgt wird.

SW:
In der Samtgemeinde sind Anfang des Jahres einige Großprojekte in der Entwicklung gewesen. Wie ist es hier über das Jahr weitergegangen?

Wedemeier:
Wir konnten den Bau des Feuerwehrhauses in Wölpinghausen erheblich fortsetzen. Durch Lieferkettenprobleme sind wir hier aber leider mit unserem Zeitplan und der Einweihung im Dezember 2023 nicht zum Ziel gekommen. Bis April 2024 wird sich das wohl noch hinziehen. Die Turnhalle in Sachsenhagen konnten wir fertigstellen und in Betrieb nehmen. Das neue Umkleidegebäude am Sportplatz in Hagenburg konnte von der Gemeinde auch weitgehend vorangebracht werden. Auch hier sollte im Frühjahr alles für den Betrieb fertig sein. In Wölpinghausen ist der Umbau der Sporthalle durch die Gemeinde angelaufen, es wird sich neu aufgestellt. Wir haben das Jahr sehr gut genutzt, um sehr viele Projekte umzusetzen.

SW:
Ein großes Thema ist zum Jahresende wieder einmal die Kostenbelastung aus der Kinderbetreuung gewesen. Wie sind hier die Entwicklungen?

Wedemeier:
Vorab möchte ich den Kolleginnen und Kollegen in den Kindertagesstätten für den vorbildlichen Einsatz im abgelaufenen Jahr danken. Wir haben nach Corona und Wegfall der Hygienemaßnahmen erhebliche Krankheitswellen in den Einrichtungen gehabt. Der Betrieb konnte an vielen Stellen nicht durchgängig dargestellt werden, aber die Ausfallzeiten wurden durch den vorbildlichen Einsatz der Kolleginnen und Kollegen minimiert. Kostenmäßig ist hier immer noch der Landkreis in der Pflicht. Die zum Jahresende haushaltsmäßig vorgeschlagenen Zuschüsse fürs nächste Jahr fangen nicht ansatzweise die Kostensteigerungen auf, die wir Jahr für Jahr in den Gemeinden zu verzeichnen haben. Wir werden in den nächsten Wochen intensiv beraten müssen, ob wir diese Aufgabe weiterführen oder ob wir uns auf die Betreiberrolle für die Kindertagesstätten und damit die Betreuung vor Ort beschränken. Die Finanzierung, denke ich, sollten wir zurück in die Hände des Landkreises legen.

SW:
In den letzten Jahren war das Thema Ärzteversorgung immer mal wieder akut. Wie ist hier die aktuelle Lage?

Wedemeier:
Das medizinische Versorgungszentrum Auetal hat eine Arztpraxis in Sachsenhagen mit übernommen. Hier sind jetzt zwei Ärzte vor Ort verfügbar und diese sind von den Verwaltungstätigkeiten durch die Lösung mit dem Versorgungszentrum entlastet. Diese Entwicklung sehe ich durchaus positiv. Den gleichen Effekt hat eine Hausarztpraxis in Hagenburg durch die Integration in ein privates Hausärztenetz genutzt. Auch hier sind die Mediziner von Verwaltungsaufgaben deutlich entlastet und können durch diese Lösung sich mehr auf die Versorgung der Bevölkerung konzentrieren.
Wir sind derzeit stabil und zukunftsfähig aufgestellt, auch die ein oder andere Nachfolgelösung sollte in den nächsten Jahren vor diesem Hintergrund einfacher zu lösen sein. Foto: gi