Ein bedeutender Erfolg im Artenschutz: Im Rahmen des EU-geförderten Projekts LIFE BOVAR ist es erstmals gelungen, die stark gefährdete Kreuzkröte in einem speziell angelegten Freilandterrarium zur Fortpflanzung zu bringen. Am 26. Mai entdeckte das Projektteam zahlreiche Kaulquappen im flachen Stillgewässer des Terrariums – ein großer Erfolg für die Amphibienzucht in menschlicher Obhut.
Die Zucht der Kreuzkröte stellt eine besondere Herausforderung dar, da diese Art nur in temporären Kleingewässern mit speziellen Ansprüchen an Wasserstand, Boden und Temperatur gedeiht. Erfolgreiche Reproduktionen in Gefangenschaft sind selten, doch das Team des LIFE BOVAR-Projekts hat das zwölf Quadratmeter große Freilandterrarium in Hessisch Oldendorf optimal vorbereitet. Das EPDM-Foliengewässer wurde vergrößert, die Uferzonen mit Lehm modelliert und der Lebensraum den natürlichen Bedingungen nachempfunden.
„Wir freuen uns sehr über diese gelungene Nachzucht“, erklärt Dr. Mirjam Nadjafzadeh, Projektleiterin bei LIFE BOVAR. „Dieser Erfolg ermöglicht es uns, gezielt nachgezogene Jungtiere für die Wiederansiedlung und Bestandsstützung auszubringen, ohne stabile Wildpopulationen zu gefährden.“
Neben der Kreuzkröte züchtet das Projektteam auch die vom Aussterben bedrohte Gelbbauchunke und die stark gefährdete Geburtshelferkröte. Ziel des Projekts ist es, gefährdete Amphibienarten zu fördern und ihre Lebensräume nachhaltig zu sichern. Mit dem Reproduktionserfolg leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der Kreuzkrötenbestände in Niedersachsen.
Das Projekt LIFE BOVAR wird von der Europäischen Union gefördert und von zahlreichen Partnern unterstützt, darunter das Land Niedersachsen, das Land Nordrhein-Westfalen und der NABU. Über einen Zeitraum von acht Jahren werden Maßnahmen zur Förderung der biologischen Vielfalt umgesetzt, um die Lebensräume der Amphibienarten zu sichern und zu vernetzen.