Freundlich, offen und in hellgrüner Kleidung – wer im Agaplesion Klinikum Vehlen eine der „Grünen Damen“ oder einen „Grünen Herrn“ trifft, begegnet einem besonderen Teil des Krankenhausalltags. Seit Jahren sind die Ehrenamtlichen dort ein fester Bestandteil des Stationslebens – und das mit einer Aufgabe, die sich ganz der menschlichen Nähe und Zuwendung verschrieben hat.
„Wir sind alle mit viel Spaß dabei, diese Arbeit macht alle glücklich“, sagt Gruppenkoordinatorin Gerda Vallak. Ihre Gruppe umfasst derzeit 15 aktive Helferinnen und Helfer, die regelmäßig Zeit auf den Stationen verbringen und das Ganze zusammen mit Klinikseelsorger Jörg Rudolph organisert. Sie haben ein offenes Ohr, bieten Gespräche an, begleiten zu Untersuchungen oder helfen bei kleinen Erledigungen – Aufgaben, die das Pflegepersonal allein oft nicht leisten kann.
Dabei geht es nicht um medizinische Hilfe, sondern um menschliche Wärme. Ein freundliches Wort, ein gemeinsamer Spaziergang über den Flur oder einfach das stille Dabeisein: Die Grünen Damen und Herren begegnen den Patientinnen und Patienten dort, wo Zuwendung oft besonders gebraucht wird – gerade bei Menschen, die keinen Besuch bekommen oder eine belastende Diagnose verarbeiten müssen.
„Man braucht immer einen guten Aufhänger, um mit einem Patienten ins Gespräch zu kommen“, erklärt Vallak. „Den grünen Damen und Herren fällt das oft viel leichter als den Krankenschwestern.“ Und tatsächlich: Ihre hellgrünen Kittel, die sie optisch vom hellblauen Pflege- und dem dunkelblauen Ärztepersonal unterscheiden, machen sie nicht nur sichtbar, sondern auch ansprechbar. Sie haben dazu ihre festen Zeiten, an denen sie vor Ort und damit ein verlässlicher Ansprechpartner sind.
Ehrenamt wird wertgeschätzt
Viele der Ehrenamtlichen haben beruflich zuvor ganz andere Wege eingeschlagen. Ihr Engagement wurzelt nicht in fachlicher Vorbildung, sondern in Mitgefühl, Zeit und Lebenserfahrung. Die Motivation ist vielfältig – doch eins verbindet sie alle: der Wunsch, zu helfen und dabei selbst etwas zurückzubekommen. „Hier erfahren wir viel Wertschätzung“, betonen sie.
Hinter dem Konzept steht ein bundesweites Netzwerk: Die Grünen Damen und Herren gehören zur Evangelischen Kranken- und Alten-Hilfe e. V. (eKH), einer Organisation, die Besuchsdienste in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen koordiniert, die sich übrigens an der Idee der „Pink Ladys” aus den USA orientierte. Wer sich engagieren will, erhält vorab Einweisungen, wird begleitet und nimmt regelmäßig an Fortbildungen teil - in Vehlen zum Beispiel zu Themen wie Brandschutz und Hygiene.
Das Ziel ist klar umrissen: Die Arbeit der Pflegekräfte soll ergänzt werden – durch Zeit, Zuhören und Herzenswärme. Im Klinikum Vehlen zeigt sich, wie gut das gelingen kann.