Die Stadtwerke Rinteln reagieren mit einer Pressemeldung auf den von der Landeskartellbehörde ermittelten Preisunterschied gegenüber anderen Versorgern. Dabei verweist das kommunale Unternehmen auf seine Rolle als Grundversorger. Zudem erklärt es, dass sich die Folgen der Gasmangellage zu Beginn des Überfalls auf die Ukraine hier noch auswirkten und hebt zwei Preissenkungen in den vergangenen Monaten hervor.
Die Stadtwerke erläutern in der Pressemeldung zunächst den Hintergrund der Grundversorgung. In einem Versorgungsgebiet wird immer derjenige zum Grundversorger, der die meisten Kunden hat; in der Regel sind das kommunale Betriebe, wie die Stadtwerke. Damit verbunden ist ein Versorgungsauftrag, der mehr Verpflichtungen als die anderer Energie-Lieferanten umfasst. Die Grundversorgung stellt sicher, dass niemand zum Beispiel nach einem Umzug im Dunkeln in kalter Stube sitzt. Wer sich beispielsweise bei einem Umzug in ein anderes Versorgungsgebiet noch nicht um einen neuen Liefervertrag gekümmert hat, landet nach deutschem Recht automatisch in einem Grundversorgungsvertrag des jeweils zuständigen Grundversorgers.
Entsprechende Verträge seien allerdings notwendigerweise auf Kurzfristigkeit und Flexibilität angelegt. Die Verbraucher können kurzfristig in einen anderen längerfristigen und damit günstigeren Vertrag wechseln. Diese Flexibilität gehe zumeist mit einem höheren Preis als bei langfristigen Verträgen einher, wie die Stadtwerke erläutern. Schließlich gelte es sicherzustellen, dass stets genügend Bevorratung an Energie da sei, um kurzfristig neue Kunden ohne Versorgungsauftrag auffangen zu können. Entsprechend müsse die Einkaufsstrategie angepasst sein. Eine Folge sei, dass sich Preissteigerungen am Beschaffungsmarkt bei Kunden von Grundversorgern in der Regel später bemerkbar machen.
„Dass unsere Preise im betrachteten Zeitraum über dem Durschnitt der Grundversorger in Niedersachsen lagen, ist dennoch richtig“, so die Stadtwerke. Die Energiekrise sei gerade für die Grundversorger herausfordernd gewesen. Zunächst sei es gelungen die Preise zu halten, bald habe man jedoch dem Preisdruck vom Beschaffungsmarkt mit seinen stark anziehenden Kosten für Gas nachgeben müssen. „Auch wenn wir unsere vorausschauenden Einkäufe längst nicht zu den Preisspitzen getätigt haben, müssen wir dennoch eingestehen, dass die Zeitpunkte für den Einkauf der jeweiligen Tranchen aus heutiger Sicht nicht immer optimal gewählt waren.“
Ziel sei es, den Kunden stets faire Preise zu bieten, Preissenkungen würden möglichst rasch weitergegeben. So hätten zum 1. Januar 2024 und erneut zum 1. Januar 2025 die Preise wieder gesenkt werden können. „Zum Jahresbeginn 2026 sind wir ebenfalls vorsichtig optimistisch: zumindest beschaffungsseitig sieht es gut aus und wir konnten die Weichen für eine erneute Preissenkung der Preisbestandteile, auf die wir Einfluss nehmen können, stellen“, so die Stadtwerke.
Bei einem Termin mit der Kartellbehörde, sei man sich sicher, den Verdacht des Preismissbrauchs ausräumen zu können.