Die Resonanz war gut. Viele Leute sind am vergangenen Sonnabend Vormittag vor dem Planschbecken auf dem Marktplatz stehen geblieben, um das Plakat zu lesen, auf dem die Personalräte der Krankenhäuser Stadthagen und Rinteln an die bedrohliche Finanzlage der Krankenhäuser erinnerten. Die „Unsere Krankenhäuser gehen baden”-Aktion ist nur eine der kleinen Veranstaltungen. Zu der Protestkundgebung am 25. September in Berlin haben sich schon einige Ver.di-Mitglieder aus dem Landkreis angemeldet. „Wir sitzen alle in einem Boot”, macht Andrea Drosdek, Personalrätin des Krankenhauses in Stadthagen, deutlich. Der Aufruf zur Demonstration werde von den Klinikbetreibern unterstützt, sowohl von denen der öffentlichen als auch von denen der privaten Krankenhäuser. Die Bürger auf dem Marktplatz, die sich der Aktion näherten und eine Protestkarte an Bundeskanzlerin Angela Merkel unterzeichneten, können den Unmut der Krankenhausangestellten sehr gut verstehen. „Die Veramerikanisierung sollten wir versuchen zu bekämpfen”, formulierte ein 52-jähriger Stadthäger recht deutlich in Bezug auf eine Zweiklassengesellschaft. Es sei „absolut gut und wichtig”, auf die Situation in den Krankenhäusern aufmerksam zu machen. „Mehr Personaleinsparungen sind nicht mehr möglich.” Die wären aber nötig, erklärte Drosdek, um die hohen Investitionskosten gegen finanzieren zu können. Die Folge ist in ihren Augen „jetzt schon katastrophal”. Im Bereich Pflege dürfe nur noch „alles was akut medizinisch nötig ist” geleistet werden. Auf der menschlichen Versorgungsebene werde „zusammen gestrichen”.Die Ehefrau des 52-Jährigen hat für ihren Sohn eine private Zusatzversicherung abgeschlossen. Sie und ihr Mann seien aber auf die öffentliche Krankenhaus-Versorgung im Falle eines Falles angewiesen. Und hätten ihre Beiträge jahrzehntelang geleistet, um im Ernstfall eine „bestmögliche Behandlung” beanspruchen zu können, ergänzt ihr Mann. Drosdek und ihre Mitstreiter möchten sich mit ihren Aktionen nicht den Menschen aufdrängen. Ihnen ist es wichtig, nicht in Vergessenheit zu geraten und mit den Bürgern Kontakt aufzunehmen, die sich mit dem Thema beschäftigen und sich dafür interessierten. Ein Thema, das alle Menschen etwas angeht. Denn die Gesundheit ist das wichtigste Gut. Foto: mr
„Unsere Krankenhäuser gehen baden”: Andrea Drosdek und weitere Personalräte erinnern an die prekäre Finanzlage der Krankenhäuser.