Einen Tag lang hat der Flecken Lauenau buchstäblich „unter Dampf” gestanden. Rund um das Amts- und Fleckenmuseum herrschte tüchtig Betrieb: Oldtimer-Trecker waren angerollt; Eisenbahnfreunde ließen Züge über Schienen und Weichen gleiten. Und an einem großen Tisch dampften Dampfmaschinen um die Wette. Nur am frühen Morgen hatte es einen Zwischenfall gegeben, der sich jedoch als glimpflich erweisen sollte. Kaum steckten die Hobby-Eisenbahner die Schienen aneinander, krabbelten unzählige Erdbienen aus ihren Löchern und summten rund um das Gelände. Die Hunderte von Besuchern wurden durch Aushang beschwichtigt: Die kleinen Insekten seien harmlos. Offenbar fanden diese jedoch Gefallen am Geschehen: Sogar auf dem dampfbetriebenen Karussell und in den Mini-Waggons ließen sie sich nieder. Mit seiner Idee, allem was Dampf macht, Gelegenheit zur Darstellung zu geben, hat der Heimat- und Museumsverein einen Volltreffer gelandet. Eigentlich ist offiziell erst in einigen Wochen der international begangene Museumstag. Weil aber die Heimatfreunde gern ihrer Zeit voraus sein wollen und weil es in den nächsten Wochen im Flecken noch genug zu feiern gibt, besannen sie sich schon jetzt auf die Zutaten für einen gelungenen Tag: die Dampfmaschinen von Erhard Meyer, die Oldtimer von Treckerfreunden aus dem Aue- und dem Deister-Sünteltal, die Motormodelle des Rodenbergers Rolf Depping und die Loks und Waggons in Gartenbahngröße der Eisenbahnfreunde. Am meisten Furore aber hat wohl Peter Mühr gemacht. Der Nenndorfer ließ sich vom Modell einer einst in den USA häufig eingesetzten Dampfwalze kutschieren. Da kamen zufällige Passanten und Verkehrsteilnehmer aus dem Staunen nicht mehr heraus: Das feuerrote Mobil zog seinen bäuchlings auf dem Anhänger liegenden Tüftler und einen Kesselwagen voller Wasser hinter sich her. Für eine einstündige Spritztour braucht Mühr, der sein Modell selbst konstruiert und gebaut hat etwa sieben Kilogramm Kohle und 20 Liter Wasser. Für eigene Höhenflüge kann Depping sein Unikat natürlich nicht zunutze machen. Aber zur Freude seiner Zuschauer warf er den Sternmotor, der in Originalgröße dem Atlantiküberflieger Charles Lindbergh gedient hatte, immer wieder einmal an. Das brummte ganz schön im Museumsgarten und machte Meyers Dampfmaschinen tüchtig Konkurrenz. Der frühere Kraftfahrzeugmeister sammelt seit vielen Jahren die historischen Antriebe im Miniformat. Die kleinen Maschinen treiben sogar Karussell, Riesenrad und Windmühle an. Da kamen auch große Besucher aus dem Staunen nicht mehr heraus. Foto: al
Rund ums „Rundteil” mit der Eisenbahn: Die örtlichen Modellfreunde haben 140 Meter Gleise verlegt.