Das zehnte Wirtschaftsgespräch stand ganz im Zeichen energetischer Möglichkeiten. Zum Thema „Energieeffizienz steigern-Kosten senken” luden Bürgermeister Bernd Hellmann und Wirtschaftsförderer Lars Masurek drei Referenten und boten im Anschluss Raum für eine Podiumsdiskussion.
Das erklärte Ziel der Veranstaltung, einen praxisbezogenen Überblick über Maßnahmen in mittelständischen Betrieben zu liefern und über Investitions- und Amortisationskosten sowie Förderprogramme zu informieren, kam bei den Gästen an. Sie bewiesen mit Rückfragen reges Interesse. „Energie ist ein großer Faktor in Unternehmen, nach Expertenmeinung ist das Potential im Mittelstand bei weitem nicht ausgeschöpft”, so Hellmann. Andreas Steege, Geschäftsführer der Projektentwicklungsgesellschaft „target GmbH” aus Hannover, zeigte in seinem Vortrag „Mit Effizienz zum Erfolg: Energiekosten senken in Industrie und Gewerbe” auf, welche Schritte ein Unternehmen gehen muss, um sein Energiebilanz zu optimieren. Steege benannte das wirtschaftliche Einsparpotential in der Sachgüterproduktion im Bereich der Motorensysteme mit bis zu 25 Prozent, das von Dampfsystemen mit maximal 15 Prozent. Es bestehe Handlungsbedarf aufgrund von Klimawandel, Ressourcenknappheit und stetig steigendem Energieverbrauch, da in früheren Zeiten Industrie- und Produktionssysteme nach anderen Kriterien aufgebaut worden seien. Zeitmangel, eine hohe Arbeitsbelastung und Informationsdefizite benannte Steege als die Hauptursachen, die Firmen an einer Umstellung hinderten. Doktor Alexander Witthohn von der Industrie- und Handelskammer Hannover (IHK) stellte Beratungs-angebote und Förderprogramme zur Analyse und Steigerung der Energieeffizienz vor. Er riet zu einer bezuschussten Initial- und Detailberatung, die ein individuelles Lösungskonzept für jedes Unternehmen erstellt und empfahl Fortbildungsmaßnahmen: „Drei Viertel der mittelständischen Betriebe haben keinen Energiebeauftragten. Wenn man so etwas macht, muss man es auch durchziehen.” Hans-Jürgen Hesse von der Weserbergland AG Hameln stellte Maßnahmen und Vorhaben aus seinem Arbeitsbereich vor. Als „Bioenergieregion Weserbergland Plus” gehört der Landkreis zu 25 Siegerregionen, die innerhalb eines Wettbewerbs aus 210 Konzepten ausgewählt worden sind. Hesse sprach sich vor dem Hintergrund politischer Auflagen bezüglich der Reduzierung des CO2-Austoßes für eine Erhöhung des Bioenergie-Anteils aus und forderte zu stärkerem regionalen Engagement auf. Als konkrete Aufgaben nannte er die Motivation von Akteuren aus Bevölkerung, Unternehmen und Politik, sowie Abbau und Entschärfung von Konflikten, die zum Teil aus Unwissenheit entstünden. Er regte ein Bündnis der vier aneinander grenzenden Landkreise zugunsten des Klimaschutzes an. Auch Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier meldete sich zu Wort und stellte kreisbezogene Fortschritte, wie die 25 bereits betriebenen Biogasanlagen oder die Abwärmeversorgung öffentlicher Gebäude, vor. „Das Thema muss ganzheitlich angepackt werden, es gibt nicht die eine „Ideal-Lösung”, so sein Hinweis. Am Beispiel des ansässigen Unternehmens „Nosta” wurde deutlich, was durch Umdenken und Umstrukturieren möglich ist: In Zusammenarbeit mit Photovoltaik-Spezialist Dieter Ahrens geht laut Generalbevollmächtigten Hans Kormeyer in drei Monaten eine Solaranlage von 30.000 Quadratmetern in Betrieb. 6000 Module produzieren im Jahr 9000 Kilowattstunden Strom und können so über das Stromnetz zahlreiche Familienhäuser mit eneuerbarer Energie versorgen. Nach Meinung der drei Experten in Zeiten stetig steigender Energiepreise und großer Abhängigkeit von Energieimporten Ausdruck einer Entwicklung in die richtige Richtung. Auch die zehnte Auflage des Wirtschaftsgespräches bewegte sich am Puls der Zeit. Foto: nb
Eine neue Richtung: Die Referenten Andreas Steege (v.li.), Hans-Jürgen Hesse und Doktor Alexander Witthohn stellen Fakten, Ideen und Möglichkeiten vor.