Selber Wäsche waschen und Trinkwasser aufbereiten haben sie gelernt. Das zumindest nannten die „Chemikanten” des Abiturjahrgangs als einen wichtigen Teil des Wissens, das ihre Tutorin ihnen vermitteln konnte. Mit einer Zuckertüte hat auch für die Absolventen 2010 der IGS Schaumburg alles begonnen, mit dem Abschlusszeugnis endet die Schullaufbahn der frisch gebackenen Abiturienten vorerst. Zwischendurch „kein Zuckerschlecken”, ließ Schulleiter Eberhard Koch den letzten Tag besonders süß werden. 59 Abi-Zeugnisse hatte er zu vergeben, 20 mehr als im Vorjahr, sechs Schüler hatten zuvor bereits die Fachhochschulreife erlangt. Weniger mündliche Nachprüfungen und eine durchweg „sehr positive” Arbeitshaltung bescheinigte er dem mittlerweile zweiten Abitur-Jahrgang der IGS und lobte das „große Interesse der Schüler an gesellschaftlichen und politischen Belangen” und legte Wert darauf zu betonen, dass seine Oberstufen-Schüler Leistung gezeigt hätten und sich damit nicht hinter den Abiturienten von Gymnasien verstecken müssten. In seiner Rede gratulierte Koch zwar zur bestandenen Reifeprüfung, ließ jedoch keine Zweifel zur Bedeutung des „Berechtigungsscheines” aufkommen. Dieser sei noch keinerlei Garantie für eine Karriere oder ein gutes Einkommen. „Die Ausbildung oder das Studium möglichst breit anlegen” und „für einige Zeit aus Schaumburg rausgehen, neue Erfahrungen sammeln und den Horizont erweitern” gab er den jungen Erwachsenen als Tipps mit auf den Weg. „Ihr habt selbst in der Hand, was ihr draus macht.” Auch die ehemaligen Schüler ließen es sich nicht nehmen, sich von ihren Tutoren zu verabschieden und sie mit ein paar Worten und Erinnerungen entsprechend zu würdigen. Bei den „Physikern” etwa war die Rede von „hochgezogenen Augenbrauen”, Apfelschorle und Bananen und die Englisch-Schüler gaben augenzwinkernd zu „We just read subtitle.” Weiterer Dank galt Jahrgangsleiter Mario Zimmermann und Oberstufenleiterin Doktor Astrid Budwach. Letztere sprach von dem Jahrgang 2010 als eine „besonders bunte Mischung”. Zusammengesetzt aus Schülern von 26 Schulen des Landkreises und erstmalig vierzügig, habe er das Kollegium vor Herausforderungen gestellt, bevor eine Gemeinschaft entstehen konnte. Sie appellierte, diese „Heterogenität als Chance und nicht als Bedrohung zu begreifen”. Gemäß den Grundsätzen der IGS komme es vor allem auf die sozialen Fähigkeiten, Zielstrebigkeit und die innere Einstellung an. Studien zufolge würden 88 Prozent des beruflichen Erfolges nicht etwa von der Intelligenz, sondern den „Soft Skills” bestimmt. Gute Aussichten also für die IGS-Absolventen, die genau diese Anforderungen als einer der pädagogischen Schwerpunkte durch ihre Schulzeit begleitet haben. Foto: nb
Freude bei den Abiturienten der IGS Schaumburg: Sie haben nach zwölf Jahren ihr Ziel erreicht.