Die von ihnen entwickelte Architektur eines neuen Rewe-Marktes mit direkter Anbindung zum vorhandenen ehemaligen „Plus-Haus” und Parkplätzen davor nimmt nach den Ausführungen der Planer und Investoren „hochwertig” sein und sich harmonisch in die vorgegebene Topographie einfügen. Lediglich die Wählergemeinschaft Nenndorf (WGN) sprach sich gegen die Pläne aus.
Schon lange wird in der Stadt darüber diskutiert, wie die Zukunft des Thermalbad-Parkplatzes aussehen könne. Dieses Grundstück hat die Stadt an die Part AG verkauft. Das nahezu leere Geschäftshaus im Anschluss daran habe man sich längst „notariell gesichert”, wie Part AG-Vorstand Gisbert Vogt dem Bauausschuss mitteilte. Zusammen mit dem Architekten Thorsten Müller-Rauschgold präsentierte er in dem Fachgremium vor zahlreichen interessierten Zuhörern im Publikum das Planungskonzept.
„Wir werden damit die Innenstadt von 80 Prozent Ruine befreien”, so Vogt gleich zu Beginn seiner Ausführungen. Der neu zu erstellende Baukörper mit einem Vollversorger und einem direkt angrenzenden Restaurant werde sich in seinen Höhen an die Landgrafentherme angleichen und auf der Ebene der bisherigen Tiefgarage gelagert sein.. Der neue Rewe-Markt hat eine Ausdehnung von 2180 Quadratmeter, das geplante Restaurant in einem Rundbau wird sich über 380 Quadratmeter erstrecken. Vor dem Markt sind laut Plänen ebenerdig 78 Parkplätze vorgesehen. Das Flachdach vom Supermarkt wird mit 30 Parkplätzen genutzt, die sich an die bereits bestehende Geschäftszeile anfügen.
Das italienische Restaurant „La Viletta” im Ostflügel des Gebäudes muss weichen, weil über die Kampstraße die Warenanlieferung erfolgt. „Der Italiener bekommt in der Ladenzeile ein neues Restaurant”, klärte Vogt auf. Für die 1000 Quadratmeter Fläche in der Geschäftsmeile gebe es bereits Interessenten, führte er weiter aus. Im Gespräch ist seine Firma unter anderem mit NKD sowie Betreibern eines Schuhgeschäftes und eines Bio-Marktes. Das Kaminstudio könne an jetziger Stelle bestehen bleiben.
In den beiden oberen Etagen des vorhandenen Hauses sind seniorengerechte Wohnungen vorgesehen. Für Büroflächen gebe es längst keinen Markt mehr. Mit Rewe liegt schon ein Mietvertrage vor, verriet Vogt weiter. Der Parkplatz an der Straße Am Thermalbad soll durch Bäume aufgelockert werden. Die vorhandene Tiefgarage mit den 35 Plätzen für Mieter und Personal bleiben erhalten. Die Zufahrt wird aber nur noch über die Kampstraße erfolgen. Eine Ampel soll die Ein- und Ausfahrt regeln.
„Auf dieses Grundstück gehört eine Blockbebauung”, fasste der WGN-Sprecher Frank Steen seine Kritik gegen die Pläne zusammen. Und er fügte hinzu, dass man gegen das Vorhaben kämpfen werde „bis zum Schluss”. Das Konzept sei stimmig, passe aber nicht auf das Grundstück, von Steen als „Filetstück im Zentrum” bezeichnet. Nach seinem Eindruck würden durch die neue Bebauung die beiden Geschäftszentren in der Stadt noch weiter voneinander getrennt werden, anstatt zusammen zu wachsen.
Zustimmung gab es dagegen von der SPD und der CDU. SPD-Fraktionssprecher Volker Busse freute sich über die zu erwartende „Zentrumsstärkung” durch das Projekt und fand Bebauung und Parkplatzanordnung „passend”. Die Stadt solle jetzt schnell agieren und helfen, die Pläne der Part AG zu realisieren, forderte er mit Nachdruck. Auch Volker Werner (CDU) fand es „sehr positiv, was Sie da zu Papier gebracht haben”. Er hatte allerdings noch Nachfragen in Bezug auf die Gestaltung, die nach seinem Empfinden „hochwertig” sein müsse. So lehnte er farbige Boxen für Einkaufswagen ab. „Die sollen da auch nicht hin”, konterte Vogt umgehend.
Anwohner Werner Paul konnte keinen Gefallen an dem Konzept finden. Er fand schlicht „Das passt in ein Bad nicht hin”. Außerdem befürchtete er erhöhtes Lärmaufkommen für die Anlieger an der Kampstraße durch die Anlieferung. „Die Lieferzufahrt wird umgebaut und schallgedämmt”, antwortete Vogt. Per Vertrag solle geregelt werden, dass der Rewe-Markt nicht vor sechs Uhr morgens beliefert werde.
Auch auf die Befürchtung, der nahe gelegene „City-Markt” würde kurz über lang die Konkurrenz mit dem neuen Vollversorger nicht überleben, hatte Vogt eine Antwort parat: „Für dieses Grundstück hätten wir auch schon Pläne”. Mit sieben Ja- und zwei Nein-Stimmen, von der WGN, wurde dem Verwaltungsausschuss empfohlen, das Nutzungskonzept auf den Weg zu bringen. Foto:privat.