Bereits am 15. Januar startete das Krankenhaus Bethel in einen dreitägigen Warnstreik. In Bückeburg wurden etliche Operationen abgesagt, erzählten Mitarbeiter des Krankenhauses. Nur ein kleiner Kreis der Belegschaft sei vor Ort um Notfälle zu behandeln. „Unser Streik zeigt Wirkung”, da ist sich Gewerkschaftssekretärin Aysun Tutkunkardes sicher. Hintergrund des Streiks ist das Gesamtklinikum Schaumburger Land in der Vehlener Feldmark, dass die kommunalen Krankenhäuser Stadthagen und Rinteln sowie das diakonische Krankenhaus Bethel in Bückeburg in wenigen Jahren ersetzen soll. Seit geraumer Zeit kämpfen die Bückeburger schon um einen Tarifvertrag und eine Gehaltserhöhung. Die Angestellten aus dem Rintelner und Stadthäger Krankenhaus würden nach Tarif bezahlt werden und deshalb mehr verdienen im Vergleich zu den Bückeburgern, die nach den Arbeitsvertragsrichtlinien der Kirche bezahlt werden. „Gleiche Arbeitsbedingungen und gleiches Geld sind unser Ansinnen”, so Gabriele Walz von der ver.di Tarifkomission. Für die Stadthäger ginge es auch um die Sicherung der derzeitigen Arbeitsbedingungen.
Gerade im Hinblick auf die baldige Zusammenarbeit der Beschäftigten aller drei Krankenhäuser rückt die Diskussion um den Tarifvertrag immer weiter in den Vordergrund. Mehrfach habe ver.di die Beteiligten zu Verhandlungen aufgefordert - zunächst erfolglos. Die Arbeitgeber hätten auf ein Urteil des Bundesarbeitsgerichtes gewartet, sagte Tutkunkardes. In dem Urteil ging es darum, ob die Mitarbeiter der kirchlichen Einrichtung überhaupt streiken dürfen. Das erste Angebot zu einem Gespräch erfolgte erst kurzfristig am vergangenen Montag, den 14. Januar. In dem Gespräch sei es vorrangig darum gegangen, eine Ebene für zukünftige Gespräche und die Lösung des Konfliktes zu finden. Das zweite Gespräch sollte am Mittwoch Nachmittag folgen. Auch das kein offizielles Tarifgespräch. Obwohl die Gewerkschaft froh darüber war, dass zumindest ein erster Gesprächsfaden geknüpft wurde, wurden die geplanten Streiks nicht abgesagt. Die Aussicht auf eine richtige Verhandlung sei bislang schließlich nicht gegeben, hieß es seitens der Gewerkschaft. Das Gespräch am Nachmittag führte dann erneut nicht zu zufrieden stellenden Ergebnissen. Die Geschäftsführung habe ein Angebot unterbreitet, wie die Interessenvertretung und Gewerkschaft am Prozess der Überleitung beteiligt werden könnte. Ver.di begrüßte dieses Angebot, da mit diesem Angebot die Arbeitnehmervertretung eingebunden werden könnte. Jedoch wurde erneut keine Aussage zu zukünftigen Tarifen, zu Entgeltsteigerungen oder der Forderung nach einem Tarifvertrag getroffen. Aus diesem Grunde wurden auch die Streiks für Donnerstag, den 17. Januar nicht abgesagt.
Am dritten Streiktag trafen sich die Rintelner, Bückeburger und Stadthäger Kollegen zu einer symbolischen Grundsteinlegung für einen Tarifvertrag am Baugrundstück des Gesamtklinikums. Das Krankenhaus Bethel wurde ganztägig bestreikt und auch die Rintelner und Stadthäger legten ihre Arbeit für vier Stunden nieder.Foto: ag