Über eine alarmierende Entwicklung mussten Frank Kreykenbohm, Leiter der Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg und der Leiter des Zentralen Kriminaldienstes Thorsten Walter im Pressegespräch zur Kriminalstatistik des Jahres 2012 nicht informieren.
9120 Straftaten verzeichnet die Statistik für 2012, dies sind 261 (-2,78 Prozent) weniger als 2011. In den vergangenen zehn Jahren schwankte diese Zahl stets in einem relativ begrenzten Korridor, und in diesen fällt auch das aktuelle Ergebnis. Im überlokalen Vergleich weist der Landkreis eine vergleichsweise geringe Kriminalitätsbelastung auf.
Die Häufigkeitsziffer der begangenen Straftaten pro
100 000 Einwohner lag in Schaumburg 2012 bei 5710, diese bleibt wie auch in den Vorjahren weit unter dem Durchschnittswert des Landes Niedersachsen (7041 Fälle). Die Chance im Landkreis Opfer einer Straftat zu werden sei damit vergleichsweise gering und im vergangenen Jahr abgesunken, so Frank Kreykenbohm. Die Inspektion sei mit der Entwicklung in Teilbereichen zufrieden. Grundsätzlich tue er sich jedoch schwer damit, sich mit einer Gesamtzahl von rund 9 000 Straftaten zufrieden zu geben. Auch wenn dies eine im Vergleich zum Landesdurchschnitt geringe Zahl sei, arbeite die Polizei weiter intensiv daran, diese weiter zu senken. Mit 63,4 Prozent erreiche die Polizeiinspektion erneut eine hohe Aufklärungsquote.
Rückgang der Gewaltdelikte
Beim Überblick über die verschiedenen Delikte zeigten sich Kreykenbohm und Walter erfreut über einen Rückgang sogenannter „Rohheitsdelikte”, also Körperverletzung, Raubstraftaten und Freiheitsberaubung. Ihre Zahl sank von 1318 im Jahr 2011 auf 1207 Delikte im Jahr 2012.
Die Körperverletzungen insgesamt nahmen ab, bei den gefährlichen und schweren Körperverletzungen verzeichneten die Polizisten im Landkreis jedoch eine leichte Zunahme. Dazu hätten den Beamten einige Raubüberfälle etwa auf Tankstellen und andere Einzelhandels-Objekte Sorgen gemacht.
Kreykenbohm und Walter verwiesen auf eine Entwicklung, die sich bereits seit mehreren Jahren registrieren lasse. So sinke die Zahl der Diebstahlsdelikte im langfristigen Trend. Besonders erfreulich sei dabei der weiter anhaltende Rückgang bei den schweren Diebstählen (2003: 2125 Fälle auf 2012: 1313 Fälle, ein Rückgang um rund 40 Prozent). Ebenso gehe die Deliktgruppe der sogenannten Straßenkriminalität zurück, Straftaten die im öffentlichen Raum begangen werden wie etwa Straßenüberfälle, Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, Diebstähle aus Schaufenstern und ähnliches. Es zeige sich eine gewisse Verschiebung. Denn gleichzeitig steige die Anzahl der Betrugs- und Vermögensdelikte, in hohem Maße begangen im Zusammenhang mit dem Internet. Die Gefahr einem Täter im Internet zu begegnen wachse also, während die Gefahr im öffentlichen Raum Opfer einer Straftat zu werden, sinke.
Mit gewisser Sorge schaue die Polizeiinspektion Nienburg/Schaumburg auf die Entwicklung der Zahl der Wohnungseinbrüche. Mit einem Anstieg von 194 Fällen in 2011 auf 215 Fälle in 2012 ist die Entwicklung noch nicht besonders auffällig. Landesweit zeichne sich jedoch ebenfalls eine Zunahme der Einbrüche ab, in manchen Landkreisen sei die Entwicklung bereits deutlich gravierender.
Entsprechend werde die Bekämpfung der Wohnungseinbrüche einen Schwerpunkt der Tätigkeit in 2013 bilden. Vermehrte Kontrollen an den Autobahnabfahrten und intensiver Einsatz von Techniken zur Spurensuche an den Tatorten sollen helfen, etwaigen Tätern auf die Schliche zu kommen. Weiter Schwerpunkte werden unter anderem die Bekämpfung der Internetkriminalität, die Intervention gegen die Gewaltdelikte in Bückeburg und die Opferbetreuung sein.
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