„Wenn ich das Ergebnis sehe, frage ich mich eigentlich warum”, sinnierte Kai Kandziora in seiner Rede. Der künstlerische Leiter gestand, dass die Idee für die Linol-Druck-Kunst unter dem Titel „Wär ich ein Tier…” erst aus der „Not”, noch keine neue Ausstellung organisiert zu haben, geboren worden sei, sich aber schnell zum Selbstläufer entwickelt habe.
Still und konzentriert schnitzten die 15 Künstler erst das Motiv als Negativmuster in eine Linoleumplatte, überwalzten es mit Farbe und druckten das Ganze dann auf Büttenpapier. Das wichtigste Werkzeug im letzten Schritt: ein Nudelholz – Improvisation ist eben alles. Kurz um: Die Werkstatt habe sich in einen „Talent-Schuppen” verwandelt, das Projekt in eine tranceähnliche Arbeit mit „Suchtpotenzial”, resümierte Kandziora lachend. Die Künstler selbst verglichen ihr Werkeln mit einer Chipstüte: einmal aufgerissen, wird sie auch aufgegessen. Kein Wunder, dass der eine oder andere sogar gleich drei Linolschnitte fertigte.
Trotz der einheitlichen Vorgabe sind sowohl motivisch als auch technisch vielfältige Drucke entstanden.
Während das eine Bild auf abstrakte Weise einen Frosch zeigt, präsentiert sich in einem anderen eine Raubkatze, die auf einem Ast faulenzt, inmitten eines filigran gestalteten Dickichts. Vom Ausschnitt eines Zebrakopfes über eine Spinne in ihrem Netz bis hin zur ganzen Elefantenfamilie, ob comicartig, stilisierend, flächig oder hyperrealistisch – „Das Ergebnis ist erstaunlich, jeder hat das Tierthema für sich künstlerisch umgesetzt”, lobte Kandziora. „Wir können eben nicht nur Bau und Brennholz, wir können auch anders, wir können auch kreativ.” Wer sich auch tierischen beeindrucken lassen möchte, hat dazu noch bis zum 17. Mai die Möglichkeit. Zu sehen ist die Ausstellung während der gängigen Öffnungszeiten des Cafés am Bruchhof montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr. Foto: jl