„Wisst ihr denn, was eine Nutztierarche ist?”, fragte Inhaberin Cordula Hartje in die Runde, als sie den Hühnerkäfig öffnete. „Hier werden ältere Haus- und Nutztierrassen gezüchtet, die vom Aussterben bedroht sind”, erklärte Caro, die nicht zum ersten Mal zu Besuch war. Und sogleich zeigte Hartje auch ein Beispiel: In ihre Handflächen kuschelte sich ein junges Appenzeller Spitzhaubenhuhn, weiß-schwarz getupft und noch ganz flauschig. Bereitwillig, ja geradezu genüsslich ließ sich das Küken von den neugierigen Mädchen streicheln. Diese Rasse, die Anfang der 50er-Jahre beinahe ausgestorben wäre, könne richtig gut fliegen und trage ihren Namen wegen der auffälligen Federhaube, erklärte die Besitzerin. Jene erinnert an die Trachtenhaube der Appenzeller Sonntagstracht.
Neben Kuschelstunden gab es aber auch jede Menge informativen Unterricht. So erklärte Hartje etwa den Unterschied zwischen Nesthockern („Tauben oder Kaninchen zum Beispiel, die kommen nackt und blind auf die Welt und müssen rund um die Uhr von den Elterntieren versorgt werden.”) und Nestflüchtern („Die haben bereits Fell und die Augen geöffnet, zum Beispiel Hühner und Hasen.”). Eine Etage höher hausten die Indischen Pfautauben, draußen warteten auf die Besucher das Coburger Fuchsschaf und die seltenen Walliser Schwarznasenschafe sowie die 15-jährige Farina, ihre Tochter Lillifee (4 Jahre) und die kleine Rosi (15 Jahre) – ein äußerst zutrauliches Ponytrio. Nach der Besichtigung tobten die kleinen Entdeckerinnen über das Gelände, konnten das große Trampolin unsicher machen oder sich einfach weiter mit einem der vielen Tiere beschäftigen, ehe sie sich mit belegten Brötchen und geschälten Äpfeln für die Waldrallye eindeckten. Neben zwei Pferden machten sich auch die Hunde Athos und Nelly, zwei Große Münsterländer, mit auf den Weg. Ein tierisches Vergnügen für die Kinder, das es bald sogar regelmäßig zu erleben gibt. Die Resonanz der Ferienspaßaktion sei überaus positiv gewesen, dass die Plätze nicht für alle ausgereicht hätten, resümierte Hartje. Deswegen bietet sie ab dem 7. September jeden ersten Sonnabend im Monat einen Pferde-Vormittag für acht- bis vierzehnjährige Kinder an: Pflege, Aufhalftern und Satteln, geführte Ausritte in den Wald und Versorgung der Ponys nach dem Reiten (Anmeldungen telefonisch unter 0170 / 4839435). Foto: jl