„Mit dem Wilhelm-Busch-Preis befindet sich Franziska Becker in erlauchter Gesellschaft”, kommentiert Peter von Sassen, der als Moderator durch den Abend führte. Sie reiht sich als Preisträgerin in Namen wie F. W. Bernstein, Robert Gernhardt und Vicco von Bülow, alias Loriot ein. Dieser Preis soll sowohl an den größten Schriftsteller des Schaumburger Landes erinnern, als auch all Diejenigen würdigen, die sich im Geiste Wilhelm Buschs um das humoristische Schreiben und die satirische Sprachkunst verdient gemacht haben. Genau wie Busch verteilt Becker in ihren Werken gleichermaßen an beide Geschlechter. Ihre Werke betrachten die Eigenheiten von Männern und Frauen, die Politik, den Alltag, Kinder und Tiere. „Temperamentvolle Zeichnungen, Lust an Spott und am Gemeinsein, Spaß am Menschen und eine scharfe Beobachtungsgabe”, verbinde Becker nach eigener Aussage darüber hinaus mit dem Dichter.
Becker arbeitet seit 37 Jahren als Hauscartoonistin bei der „Emma”. Alice Schwarzer, Aushängeschild der Emanzipation und Chefredakteurin der „Emma”, ist aus diesem Grund besonders mit ihrer Kunst vertraut. „Der Preis hat für Franziska einen besonderen Wert”, sagte Schwarzer, „war Wilhelm Busch doch zu ihrer Kindheit schon ein Halbgott für sie”. Sie erzählte auch, wie Becker 1976 als Kunststudentin zur gerade gegründeten „Emma” kam. Unter einen Brief in dem sie sich als Zeichnerin vorstellte, hat sie eine Figur gezeichnet, die „sofort ins Herz der femninistischen Satire griff”. Im Laufe der vergangenen 37 Jahre sei sie dann zur Zeitchronistin geworden. Besonders lobte Schwarzer das fotografische Gedächtnis und die Beobachtungsgabe ihrer Freundin. Sie sei eine besonders gute Porträtistin, die nur Schwarzer nie treffend dargestellt hat: „So breit kann mein Mund doch gar nicht sein”.
Immer wieder hört man das Wort „meisterhaft” in den Grußworten und Lobreden auf Becker. Meisterhaft beherrsche sie die minimalistischen Nuancen in der Mimik ihrer Figuren, lobte Dr. Gisela Vetter-Liebenow, Direktorin des „Wilhelm Busch - Deutsches Museum für Karikatur und Zeichenkunst” in Hannover. Auch als „meisterhafte Texterin” sei sie mit künstlerisch mit Wilhelm Busch verwandt. In ihren Bildern spiegele sich zudem immer viel Selbstironie, die aber nie bösartig wirkt, weil sich der Betrachter immer mit den Figuren identifizieren könne.
„Kann ich nicht auch einen Huckebein haben? Einen ganz kleinen?”, bewunderte Becker die Trophäen der Hans-Huckebein-Preisträger, der an diesem Abend ebenfalls verliehen wurde.Foto: ag