Rache an der Ex-Freundin durch die Verbreitung anzüglicher Fotos von ihr? Internet und soziale Netzwerke machen dies mit Hilfe einiger Klicks möglich. Einmal im Netz ist es nahezu unmöglich, die Bilder wieder „einzufangen” und aus dem elektronischen öffentlichen Raum zu tilgen. Mit Beispielen wie diesen hob Kreisjugendpfleger Andreas Woitke in seinem Vortrag vor dem Jugendhilfe-Ausschuss die Notwendigkeit hervor, sich im Feld „Neue Medien” und „Medienkompetenz” zu engagieren. Woitke gab zunächst einen Überblick über eine Reihe von Weiterbildungs- und Informationsveranstaltungen, welche die Kreisjugendpflege seit 2008 rund um das Thema organisierte. Etwa von den Schulen sei ein hoher Informationsbedarf signalisiert worden, dieser sei abgedeckt worden. Jugendliche, Eltern, Ehrenamtliche und Pädagogen seien Adressaten eines Bündels verschiedener Maßnahmen gewesen.
Der stetige und rasche Wandel im Bereich der „Neuen Medien” führe jedoch zu immer neuem Informationsbedarf. Eine kontinuierliche Betreuung des Themas durch eine Fachkraft sei deshalb notwendig. Diese soll den Überblick über technische Neuerungen halten, entsprechende Informationen weitergeben, Schulungs- und Fortbildungsangebote bekannt machen, Netzwerke aufbauen und pflegen. Hinzu komme die Aufgabe, Kinder und Jugendliche zu sensibilisieren und auf die Gefahren aufmerksam zu machen. Zur Auseinandersetzung mit Werten und Normen anzuhalten, eng an der Lebenswirklichkeit der jungen Leute orientiert. Schließlich müsse es ja eigentlich klar sein, dass es völlig inakzeptabel ist, intime Bilder der Ex-Freundin an Dritte weiterzugeben, hielt Woitke fest.
Mehrere Ausschussmitglieder hoben die Bedeutung des Themas hervor. Die Ausschuss-Vorsitzende Helma Hartmann-Grolm erklärte, dass es sich bei Entwicklung der „Neuen Medien” um einen „offenen Prozess” handele. „Da müssen wir dranbleiben.” Der Ausschuss empfahl einstimmig die Einrichtung einer halben Stelle.