So führten erstmals Axel Bergmann und Heiko Tadge durch das Programm und werden auch in Zukunft den Hering reiten. Horst Hesse hatte die Benefizveranstaltung vor rund 30 Jahren ins Leben gerufen und hielt jetzt in einer Rede fest: „Das ist kein Abschied von Adolf Deterding und mir, wir bleiben euch erhalten.” Allerdings würden sie in Zukunft bei den Veranstaltungen weniger im Vordergrund stehen. „Du spinnst doch”, habe sein Sohn eines Tages gesagt, mit Blick auf den hohen Aufwand, den Hesse Senior für „Matjes mit Musik” alljährlich betrieb. Der Wille zum Einsatz für den guten Zweck, die freundschaftliche und enge Zusammenarbeit mit den Mitstreitern sowie die Freude über die Spendenbereitschaft der Matjesfreunde und das Beisammensein mit ihnen habe ihn jedoch stets zur Arbeit für die Veranstaltung motiviert, so Hesse. Rund 270 000 Euro seien so im Lauf der Jahre für den guten Zweck gesammelt worden.
Der Stadthäger Bürgermeister Bernd Hellmann zeichnete Horst Hesse mit der „silbernen Ehrennadel” der Stadt für sein Engagement aus. Gemeinsam mit Landrat Jörg Farr dankte er auch im Namen der verschiedenen Einrichtungen, die von den Spenden profitierten.
Heringskönig Marc Busse, Bürgermeister der Samtgemeinde Niedernwöhren, hob in seiner Rede hervor: „Niedernwöhren und Matjes, das passt.” Immerhin seien aus Niedernwöhren und den umliegenden Ortschaften früher zahlreiche Einwohner zum Heringsfang in der Nordsee aufgebrochen. Der Matjeskönig zeigte keine scheu, mit seinen Scherzen anzuecken. „Was ist das Stadthäger Schützenfest gegen die Matjesmeile in Niedernwöhren?”, fragte er etwa und ließ den vorhersehbaren Proteststurm lächelnd über sich ergehen.
Wie jeder Fisch fange der Hering nach längerer Lagerung bei Raumtemperatur an zu stinken, so Busse. „So langsam spannt sich der Bogen zu den Personen, die hier anwesend sind”, fügte er hinzu. Man sage schließlich, dass schiefgehende Projekte und schwächelnde Organisationen vom Kopf her beginnen würden zu stinken, so Busse mit Blick auf die verschiedenen Politiker im Saal. Eine Anspielung auf die der Europaabgeordnete Burkhard Balz in seinem Grußwort zurückkam. Hier habe sich Busse, schließlich ebenfalls Politiker, doch selbst auf den Arm genommen. Er hoffe, erklärte Balz, dass sich Busse für den Erhalt der „Badewonne” in Nordsehl einsetze, damit auch in dessen Samtgemeinde alles sauber bleibe und nichts anfange, zu stinken.
Die bei der Veranstaltung gesammelten Spendengelder werden aufgeteilt auf den Seemannsverein Niedernwöhren und auf Wunsch von Horst Hesse den Förderkreis Kirche Dautzschen, der sich dem Erhalt des romanischen Gotteshauses in dem Ort widmet.
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