Gerd Hegemann, Leiter des Fachbereiches Planen und Bauen, erklärte, dass Bürger in den letzten Jahren in der Kernstadt deutlich mehr Bauten errichtet hätten, als in den Ortsteilen. Hier schlage sich offenbar der demographische Trend nieder, zentrumsnahes Wohnen werde verstärkt gewünscht.
Eine Umkehr dieser Entwicklung und ein Wieder-Erstarken der Nachfrage nach Grundstücken in den Ortsteilen sei kaum zu erwarten.
Zwar sei es gelungen, den ersten Erschließungs-Abschnitt des Baugebietes „Im Bergholz” relativ erfolgreich zu vermarkten, vermutlich nicht zuletzt aufgrund der Nähe zur Grundschule, so Hegemann. Für den zweiten, größeren Abschnitt würden erhebliche Erschließungskosten anfallen.
Die Nachfrage nach den Grundstücken sei kaum abzuschätzen. Abzuwägen sei, dass angesichts der demographischen Entwicklung die Nachfrage tendenziell weiter nachlasse. Dies spräche eher für eine rasche Erschließung. Angesichts der Höhe der Kosten von mehreren 100 000 Euro und der relativ großen Zahl an Grundstücken empfehle die Verwaltung jedoch, das Risiko einer Fehlinvestition zu vermeiden. Lieber solle die Erschließung zunächst zurückgestellt werden. Nach Beobachtung des Vermarktungserfolges bereits erschlossener Baugebiete in den Ortsteilen solle dann später ein Entschluss über die Erschließung gefasst werden.
Ratsfrau Regina Soergel (CDU), Ortsvorsteherin von Obernwöhren, brachte eine Teilerschließung ins Gespräch. Es gehe um ein attraktives Wohngebiet, im Vergleich zu anderen sei hier eine vergleichsweise hohe Nachfrage zu erwarten. Hegemann verwies darauf, dass sich eine Teilerschließung in der Praxis als schwierig erweisen würde. Bürgervertreter Martin Schaefer stützte Soergels Vorschlag. Ratsfrau Ute Hartmann-Höhnke (SPD), Ortsvorsteherin in Reinsen, erklärte, dass im Immobilien-Bestand an der Bergkette durchaus eine Nachfrage feststellbar sei.
Gerd Hegemann erklärte, dass diese Diskussion typisch sei. Grundsätzlich sehe jeder die Folgen der sich wandelnden Altersstruktur und das hierfür der Wohnraum-Bestand ausreiche. Eine schrumpfende Einwohnerzahl im eigenen Bereich sei jedoch schwer zu akzeptieren. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass der Verkauf der Grundstücke nach der Erschließung gelinge, die Wahrscheinlichkeit sei jedoch gering.
Der Ausschuss votierte einstimmig für die Empfehlung an den Rat, die Erschließung des zweiten Abschnitts vorerst nicht anzugehen. Ergänzt wurde diese Empfehlung durch den Auftrag an die Verwaltung, die Möglichkeiten einer Teilerschließung zu prüfen.Foto: bb