„Abra Kadebra, grünkariertes Zebra”: Mit diesem magischen Formel bemühen sich die Zauberschüler redlich, das Durcheinander wieder in Ordnung zu bringen, das sie in der Märchenwelt angerichtet haben. Nach dem Ausprobieren einiger verbotener Zaubersprüche hatten sie aus lauter Neugier nämlich ausgerechnet auch noch eine geheimnisvolle Truhe geöffnet - mit schwerwiegenden Folgen. Verwahrt wurden darin die fünf Töne, deren gemeinsame Melodie die Harmonie des Märchenlandes sichert, und die haben die günstige Gelegenheit zum Ausbruch genutzt. Wie die Sache wieder ins Lot gebracht werden kann, verfolgten Zuschauer der achten Musical-Produktion des Ratsgymnasiums, „Rumpelwolf & Dornenstilzchen”, in drei Vorstellungen gebannt. Das fantasievoll vom Kunst-Wahlpflichtkurs 8 gestaltete Bühnenbild, kreative Kostüme und nicht weniger bunte Charaktere machte jüngerem und älterem Publikum den Einstieg in die Geschichte leicht und schmackhaft. Das musikalische Gewand tat sein Übriges dazu. Im Orchestergraben unterhalb der Aula-Bühne hatte die Ratsband ihren professionellen Auftritt und stellte einmal mehr seine Qualitäten als sinfonisches Orchester unter Beweis, daneben waren die Bläserklassen und der Chor der fünften und sechsten Klassen zu hören. Spaß und allerbeste Unterhaltung waren mit diesem Gesamtpaket also sicher, das sich als professionelle und sorgfältige Inszenierung präsentierte, ganz im Gegensatz zum Chaos der Geschichte. Und das war nicht unwesentlich. Das folgsame Rotkäppchen ist plötzlich handysüchtig und tippt lieber unentwegt auf ihrem Smartphone und macht Fotos vom Wolf, als der Großmutter Kuchen und Wein zu bringen. Letztere weiß sich jedoch zu helfen und vertilgt kurzerhand den Wolf. Das liebe Dornröschen verwandelt sich hingegen in eine rotzfreche Göre, die Eltern und Oma terrorisiert, und die sieben Geißlein tanzen dem Wolf buchstäblich auf der Nase herum, anstatt Angst vor ihm zu haben. Da konnte dem Zaubernachwuchs nur noch der große, allwissende Weisheitszahn weiterhelfen. Manchmal ist des Rätsels Lösung einfacher als gedacht: Wer hätte schließlich mittendrin vermutet, dass am Ende handelsübliche 3D-Brillen einen wesentlichen Beitrag zur Wende leisten.Foto: nb