Bis zu seiner Wiederankunft in Stadthagen musste der historische Knochen ein gutes Stück zurücklegen. Im niederrheinischen Goch, rund 275 Kilometer von Stadthagen entfernt an der niederländischen Grenze gelegen, wurde der Knochen instand gesetzt – zunächst tötete ein Säurebad die Bakterien ab und schließlich wurde die Oberfläche behandelt und versiegelt. „Wenn er jetzt noch weitere 200 Jahre hängt, hat es sich gelohnt”, befanden die Zuschauer.
Wolfgang Buhr und Frank Wilharm wird wohl vor allem das Gewicht des Knochens in Erinnerung bleiben. Die beiden haben ihn zurück in die Metallhalterung an der Rathauswand gehievt – was nur mit Verstärkung möglich war. „Der Knochen ist so schwer, wir mussten uns noch zwei Mann dazuholen”, berichteten die Bauhofmitarbeiter.
Ermöglicht wurde die Restaurierung durch zahlreiche Spenden. Insgesamt 6650 Euro sind auf diesem Weg zusammengekommen, laut Hellmann genug zur Finanzierung des gesamte Vorhabens. Beteiligt haben sich die Sparkasse Schaumburg, der Verkehrsverein Stadthagen, die Stadtwerke Schaumburg-Lippe, die VGH und die Schaumburger Landschaft, ebenso wie Dr. Gerrit Mack und Johannes Wilkening-Ruhe, Heringskönig des Jahres 2012, in Zusammenarbeit mit dem DRK.
Stadtarchivar Adolf Tatje nutzte die Gelegenheit, um über die Geschichte des Walkiefers zu referieren. Um den Knochen, seine Herkunft und sein Alter hatte es lange Zeit ein großes Rätselraten gegeben. Erstmals 1697 erwähnt, ging man lange davon aus, dass es sich um die Rippe eines Wals handelt, bis der mittlerweile verstorbene Kölner Walforscher Klaus Barthelmess darin den Unterkieferast eines Bartenwals erkannte. Nach Stadthagen gelangte der Knochen vermutlich als Geschenk eines küstennahen Fürstentums – was früher keine Seltenheit war, da Wale durch ihre Nennung in der Bibel als geheiligt galten. Heute ist es das aber geworden: Von rund 1500 Walknochenmonumenten in Europa sind nur wenige Dutzend älter als 300 Jahre. Foto: tr