Die niedersächsischen Kommunen haben im Durchschnitt ihre Gewerbesteuer-Hebesätze innerhalb der vergangenen 30 Jahre um 14 Prozent angehoben. Das Gewerbesteueraufkommen der Kommunen lag 2013 inflationsbereinigt um knapp 70 Prozent über dem Wert des Jahres 1984. Im Landkreis Schaumburg sind die Gewerbesteuer-Hebesätze um 19 Prozent angestiegen. Mit dem realen Gewerbesteueraufkommen ging es um knapp 40 Prozent nach oben. Das geht aus einer jetzt veröffentlichten Studie der IHK Hannover hervor. Dr. Horst Schrage, Hauptgeschäftsführer der IHK Hannover: „Unsere Studie belegt, dass die Entwicklung der Hebesätze nur eine Richtung kennt - aufwärts.” Dieser Trend belastet die Unternehmen und macht Standorte weniger attraktiv. Die IHK geht noch einen Schritt weiter und stellt die Notwendigkeit steigender Gewerbesteuer-Hebesätze grundsätzlich in Frage. „Anhebungen sind nicht erforderlich”, so Schrage. „Schließlich erhöhen sich die Gewerbesteuer¬einnahmen der Kommunen bereits automatisch, wenn die Unternehmen erfolgreich arbeiten.” Eine steigende Steuerbelastung schwächt im Gegenteil die Investitionskraft der Unternehmen und kann Neuansiedlungen verhindern. Beides beeinträchtigt das Steueraufkommen: „Die Gewerbesteuer ist nun einmal ein wesentlicher Standortfaktor”, betonte der IHK-Hauptgeschäftsführer. Schrage fordert auch in einem weiteren Punkt ein Umdenken: Hebesatzerhöhungen werden gerne mit einer schwächeren Konjunktur und dem damit verbundenen rückläufigen Gewerbesteueraufkommen begründet. „Dabei wird völlig außer Acht gelassen, dass die Situation der Unternehmen dann auch angespannt ist”, kritisiert Schrage. „Außerdem werden Hebesatzerhöhungen in besseren Zeiten nur in Ausnahmefällen zurückgenommen.”