Für den stellvertretenden Vorsitzenden der Naturschutzbund-Ortsgruppe (Nabu) Rodenberg, Bernd Ellersiek, ist der frühere Tank idealer Winteraufenthalt für Fledermäuse. Denn einige Arten bevorzugen frostfreie und mit hoher Luftfeuchtigkeit versehene Plätze. Bei Temperaturen zwischen zwei und zwölf Grad sind die Tiere vor dem Austrocknen geschützt. Die ausreichende Luftfeuchtigkeit unterstützt der Wasserverband mit einem Trick: In der linken Bunkerhälfte wurde ein wenig Wasser eingelassen, sodass der Boden komplett benetzt ist. Hier liegen auch Steine, die ebenso als Hangquartier der gewünschten Bewohner genutzt werden können, wie die „offenen” Hangplätze an der Decke. Ellersiek weiß, was in den kalten Monaten passiert: Sämtliche Lebensfunktionen der Fledermäuse laufen gewissermaßen auf Sparflamme. So falle der Herzschlag von ungefähr 600 Schlägen pro Minute auf nur zehn Schläge ab. Die Atemfrequenz gehe ebenfalls stark zurück. Weil während des Schlafs der Stoffwechsel fast ausgeschaltet ist, verbrauchen die Säuger nur wenig Energie und können von ihren Fettreserven leben. Allerdings ist „Schlaf” eigentlich der falsche Begriff: Denn die Tiere registrieren alles, was in ihrer Umgebung passiert. Auch deshalb ist jede Störung zu vermeiden: Die Fledermäuse müssen dann von ihren Reserven zehren, die sie für die „Aufwachphase” im Frühjahr benötigen. Reicht der Fettvorrat nicht mehr aus, können sie dann langsam sterben. Die meisten Fledermausarten beziehen geschützte Höhlen oder alte Stollen – wie zum Beispiel die ehemaligen Kohlezechen im Deister. Dort waren – wie an anderer Stelle berichtet – Fledermäuse anhand ihrer Beringung registriert worden, die von der Ostseeküste bis zu ihrem Quartier im Deister über 300 Kilometer zurückgelegt hatten. Ellersiek weiß von Untersuchungen, nach denen Tiere bis zu 1.500 Kilometer zwischen ihren Sommer- und Winterlebensräumen pendeln. Umso wichtiger ist für ihn, dass angesichts des massiven Rückgangs der Bestände neue Schutzmöglichkeiten geschaffen werden. Weil eben Gebäude saniert, Hohlräume versiegelt, alte Bauten abgerissen oder Kohlestollen verfallen, fehlt es an dem so wichtigen Lebensraum. Auch ausgefaulte Baumhöhlen gibt es kaum in den zumeist intensiv bewirtschafteten Wäldern. Deshalb ist der Nabu dem Wasserbeschaffungsverband dankbar, dass nach Inbetriebnahme des neuen Reservoirs der alte Bau einem ökologisch sinnvollen Zweck dienen kann. Der Apelerner Karsten Leifheit hat dafür in die Eisentür des Gebäudes ein Einflugloch von vier Zentimetern Höhe und 20 Zentimetern Breite gefräst. Ellersiek ist sich sicher, dass die Tiere schnell diesen Zugang in die für sie sichere Höhle finden. Foto: be