Frühzeitig hatten sich Sänger und Sportler miteinander verabredet. Denn seit Jahren lädt der Männerchor zum „Singen in den Mai” ein. Stets stellt die Feuerwehr eine grüne Birke als „Maibaum” auf; dann erklingen Volks- und Wanderlieder im Wechsel. Neben den Gastgebern und dem örtlichen Kirchenchor waren diesmal die Sänger aus Nienbrügge und Pohle zu Gast. Zwischendurch zeigten junge Trachtentänzer neu einstudierte Folklore. Allerdings beeinträchtigte der heftige Wind die Liedvorträge: Nur in nächster Bühnennähe war das kleine Konzert zu hören, während an den Tresen und in den aufgestellten Zelten es immer unruhiger wurde. So musste sich Vorsitzender Herbert Holk Kritik von beiden Seiten anhören: Akteure beklagten geringes Interesse; das Publikum die Länge der Veranstaltung. Aber beim gemeinsamen „Der Mai ist gekommen” hellten sich auch grimmige Mienen rasch wieder auf. Holk freute sich indes, dass gerade sein „ältester Kulturverein im Dorf” Wegbereiter für „den Sportverein mit seinen jungen Leuten” sein könne. TuS-Vorsitzender Heiko Struckmeier ergriff das Wort und erklärte, warum die verschlissene alte Fahne und deren Stickereien mit hohem Kostenaufwand neu aufgearbeitet worden sei: Auch in einem modernen Verein, der sich besonders Kindern und Jugendlichen widme, dürfe die Tradition nicht vernachlässigt werden. Zudem sei eine Fahne das Symbol für eine Gemeinschaft. Struckmeier dankte Doris Knief, die sich „mit hohem persönlichen Aufwand von der ersten bis zur letzten Minute” um den textilen Ersatz gekümmert habe. Von der Fahnenfabrik sei auch der Hinweis gekommen, die künftige Nutzung mit einer Weihe zu beginnen. Diese nahm der stellvertretende Vorsitzende des örtlichen Schützenclubs, Friedel Weihe, im Beisein etlicher Abordnungen vor. Pastorin Annette Sieling sprach ein Gebet, während Bürgermeister Heinrich Oppenhausen und der Vorsitzende des Kreissportbunds Schaumburg, Dieter Fischer, mit Grußworten das historische Ereignis würdigten. Die erste Fahne des 1905 gegründeten Vereins stammt aus dem Jahr 1913. Auf ihr sind unter anderem die Göttin Germania sowie die Abkürzungen des sogenannten Turnerkreuzes „Frisch, fromm, fröhlich, frei” abgebildet. Diese Stickereien wurden im Original auf das neue Banner übernommen. Foto: al