Das hätte fast zum abendfüllenden Programm werden können. Denn im Register ist Petrus’ Name rund 150fach erwähnt. Bibelfeste Christen kennen etliche Passagen: Petrus als den Wankelmütigen auf dem See Genezareth, als den Verleugner am Ölberg, jedoch auch als von Jesus ausgewählten „Fels”, auf dem er seine Kirche bauen wolle. Anderes ist Vielen fremd. Zum Beispiel die Gefangennahme des Apostels und dessen Befreiung. Das alles setzte der Singkreis in Szene, unterstützt von der Männerchorgemeinschaft Lauenau/Messenkamp und jungen Musikern.
Aber die Inszenierung war von einem noch tieferen Grund begleitet. Petrus’ „Befreiung zum Leben” sollte bewusst auch ein Licht auf die Menschen heutiger Tage werfen. Der Singkreis beschränkte sich nicht allein auf seine ureigenste Aufgabe des Singens. Seine Mitglieder inszenierten kleine Rollenspiele oder traten ans Mikrofon, um durchaus provozierende Fragen an das Publikum zu richten. Im Nu ergab sich ein Geflecht aus historischer Überlieferungen und heutiger Thematik. So wurde zum Beispiel die damalige Christenverfolgung mit der heutigen Ausländerfeindlichkeit gleichgestellt.
Am Ende dankte ein aufmerksames Publikum mit anhaltendem Applaus. Schade nur, dass die Aufführung eine einmalige Aktion bleiben dürfte. Die Kontraste vom Einst zum Heute, vom Bibeltext zur tagesaktuellen Provokation, von melancholisch anmutendem Intermezzo zum beinahe heiteren Walzertakt, vom klassischen Choral zu modernen Weisen im Beatrhythmus ergaben eine Mischung, die eigentlich noch viele weitere Zuhörer verdient hätte. Foto: al